Keine Fabrik in Deutschland: Intel gibt Pläne für Werk in Magdeburg auf

Von Andrej Sokolow

Santa Clara - Der kriselnde Chipkonzern Intel gibt die milliardenschweren Pläne für eine Fabrik in Magdeburg (Sachsen-Anhalt) auf.

Intel-Chef Lip-Bu Tan (65) verkündete bei der Bekanntgabe der Umsatzzahlen das Aus der geplanten Chipfabrik in Magdeburg. (Archivbild)
Intel-Chef Lip-Bu Tan (65) verkündete bei der Bekanntgabe der Umsatzzahlen das Aus der geplanten Chipfabrik in Magdeburg. (Archivbild)  © Andrej Sokolow/dpa

Geplante Projekte in Deutschland und Polen sollen nicht weiter vorangetrieben werden, um die Produktionskapazitäten zu optimieren, wie Intel mitteilte. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt.

Im vergangenen September hatte es noch geheißen, der Fabrikbau werde sich voraussichtlich um zwei Jahre verzögern. Doch seitdem wurde die Lage von Intel noch komplizierter, der damalige Chef Pat Gelsinger (64) musste das Unternehmen Ende 2024 verlassen.

Sein Nachfolger Lip-Bu Tan (65) griff zu einem harten Sparkurs, um die Bilanz in den Griff zu bekommen.

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Intel gab das Aus der Pläne in Deutschland zusammen mit den Zahlen für das vergangene Quartal bekannt. Demnach stagnierte der Umsatz im Jahresvergleich bei 12,9 Milliarden Dollar (10,98 Mrd. Euro).

Unterm Strich gab es einen Verlust von 2,9 Milliarden Dollar nach roten Zahlen von 1,6 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor.

3000 Arbeitsplätze waren in Magdeburg geplant

Die Pläne einer Intel-Chipfabrik in Magdeburg wurden verworfen.
Die Pläne einer Intel-Chipfabrik in Magdeburg wurden verworfen.  © Andrej Sokolow/dpa

Intel hatte in Sachsen-Anhalt den Bau von zunächst zwei Chip-Fabriken angekündigt. Der erste Spatenstich war für 2024 angepeilt worden.

Dabei sollten rund 3000 Arbeitsplätze entstehen. Die Investition wurde auf rund 30 Milliarden Euro beziffert. Die Bundesregierung hatte 2023 staatliche Hilfen von 9,9 Milliarden Euro für die Ansiedlung in Aussicht gestellt.

Gelsinger hatte einst behauptet, dass in Magdeburg die modernsten Produktionsverfahren zum Einsatz kommen sollten, mit denen Intel zur erfolgreicheren Konkurrenz aufschließen wolle. Der Produktionsbeginn war ursprünglich für 2027 oder 2028 erwartet worden.

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Intel dominierte einst die Chipbranche, fiel dann aber zurück. Ein entscheidender Moment war der verlorene Kampf um den Platz in Smartphones.

Intel hoffte, die Stärke im PC-Geschäft auf die Mobil-Geräte zu übertragen - doch bei den Computer-Handys setzten sich sparsamere Prozessoren durch.

Smartphone-Chips kommen somit nicht von Intel, sondern von Wettbewerbern wie Qualcomm oder TSMC. Und bei Chips für Künstliche Intelligenz führt mit großem Abstand Nvidia.

Erstmeldung um 22.36 Uhr, zuletzt aktualisiert um 22.49 Uhr

Titelfoto: Andrej Sokolow/dpa

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