Leipzig - Zwei Gründerinnen entwickeln in Leipzig mit "Hey Otters" eine App, die Menschen aus der Gesundheitsbranche mental unterstützen soll. MDR "exactly" begleitet die beiden jungen Frauen dabei und widmet sich der Frage, wie es insgesamt um die Gründerszene in Deutschland steht und warum sich weniger Start-ups im Osten niederlassen.
Erst vor Kurzem sind Mati und Paulina von Berlin nach Leipzig gezogen. Einerseits weil das "Startup-Ökosystem" besser sei als in der Hauptstadt und sie sich bei einem Besuch direkt in die Messestadt verguckt hätten.
Pauline ist gelernte Psychologin, Mati hat Marketing und Medien studiert. Für den Traum vom eigenen Unternehmen haben beide lukrative Jobs gekündigt und vielversprechende Angebote abgelehnt.
Für ihre Idee haben sie ein Start-up-Stipendium bekommen. Die Förderlandschaft für Gründer sei in Deutschland zwar gut, jedoch sorge die kurze Dauer der Unterstützung häufig dafür, dass man bereits ab dem Moment der Zusage nach neuen Finanzierungsmöglichkeiten suchen müsse.
Doch auch abseits der Geld-Akquise sei der Druck häufig und langfristig hoch, erzählt Paulina. "Wenn man es nicht lernt, damit umzugehen, wird man diesen Weg schnell wieder verlassen." Die Zahl der Burnouts unter Gründern und Gründerinnen sei besonders hoch.
Viele scheitern in den ersten drei Jahren
Dass mit Paulina und Mati zwei Frauen ein eigenes Unternehmen gründen wollen, ist dabei eher ungewöhnlich.
Laut dem Bundesverband "Deutsche Startups" ist der typische Gründer männlich, im Schnitt knapp 38 Jahre alt, Akademiker und gründet Firmen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie.
Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass 80 Prozent der Start-ups innerhalb der ersten drei Jahre scheitern.
Laut einer aktuellen Umfrage haben lediglich 0,8 Prozent aller Start-ups ihren Hauptsitz in Sachsen-Anhalt, 1,2 Prozent in Thüringen und immerhin 4,7 Prozent in Sachsen. Die meisten frisch gegründeten Firmen im Bundesgebiet finden sich dagegen in Berlin mit 18,8 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 19 Prozent.
Welche Maßnahmen das Bundeswirtschaftsministerium getroffen hat, um die Gründerszene in Mitteldeutschland besser zu unterstützen, und mit welchen Ideen Start-ups aktuell versuchen, den Traum vom eigenen Unternehmen Wirklichkeit werden zu lassen, erfahrt Ihr in der neuen Folge von "exactly" in der ARD-Mediathek.