Massiver Starkregen in NRW: Feuerwehr evakuiert etliche Anwohner, Autobahnen dicht
Von Rolf Schraa, Marc Herwig, Helge Toben, Jonas Reihl
Willich - Straßenzüge standen unter Wasser, Feuerwehrleute brachten viele Menschen in Sicherheit: Im Südwesten Nordrhein-Westfalens haben am Dienstag extrem starke Regenfälle für Überflutungen von Straßen und Kellern gesorgt.
Die Feuerwehren waren stundenlang im Großeinsatz. Das Wasser richtete erhebliche Sachschäden an. Meldungen über Verletzte gab es zunächst aber nicht. An einigen Schulen fiel allerdings der Unterricht aus.
In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis waren laut Deutschem Wetterdienst von Montag- bis Dienstagmorgen 134 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. In einem Neubaugebiet im Ortsteil Kaster sorgte dies für Wasserstände von bis zu 60 Zentimetern.
Teils retteten Hausbewohner sich in die oberen Stockwerke, teils wurden sie von der Feuerwehr aus den Häusern gebracht. In Bedburg im Rhein-Erft-Kreis holte die Feuerwehr 14 Menschen aus ihren Häusern und brachte sie vorübergehend in einem Schulzentrum unter.
In Mönchengladbach befreite die Feuerwehr eine Familie aus einer vollgelaufenen Wohnung. Eine Person wurde aus einem überfluteten Keller gerettet. In einem Krankenhaus drang Wasser in einen Versorgungskeller ein. Mit Hilfe leistungsstarker Pumpen konnten die Einsatzkräfte einen Technikausfall und damit eine Evakuierung verhindern.
In Willich im Kreis Viersen wurden vorsorglich rund 200 Menschen aus Häusern direkt an der Niers in Sicherheit gebracht. Die meisten kamen bei Bekannten oder Verwandten unter. Um die Unterbringung von 15 Personen kümmerte sich die Stadt.
Am Abend wurde die Notlage aufgehoben und alle konnten wieder in ihre Wohnungen und Häuser zurückkehren. Auch in Willich kam niemand zu Schaden.
Massive Regenfälle sorgen für volle Straßen
Die massiven Niederschläge sorgten auch auf den Straßen für Probleme. Auf der A46 in Düsseldorf lief zeitweise ein Autobahntunnel voll. Die Sperrung sorgte für kilometerlange Staus im Berufsverkehr.
Am Autobahnkreuz Leverkusen-West wurde die Verbindung von der A1 auf die A59 Richtung Düsseldorf gesperrt. Die Abflüsse hätten die Regenmengen nicht mehr aufnehmen können, teilte die Autobahn-Gesellschaft mit.
Auf der A4 bei Frechen stürzte ein Lastwagen um - laut Polizei vermutlich wegen Aquaplanings. Es bildeten sich kilometerlange Staus.
Die Wassermengen ließen die Pegelstände mehrerer kleinerer Flüsse gefährlich ansteigen. Die Erft erreichte am Pegel Neubrück bei Grevenbroich zeitweise die höchste von drei Meldestufen ("erhebliche Gefahr"). Deutlich erhöhte Wasserstände gab es auch an der Wurm, einem Nebenfluss der Rur, in Herzogenrath.
Für die kommenden Tage rechnen die Wetterexperten nur noch mit Schauerwetter. Vereinzelt sind auch Gewitter möglich.
Erstmeldung: 09. September, 20.20 Uhr; zuletzt aktualisiert: 09. September, 20.38 Uhr
Titelfoto: Roland Heitink/Persbureau Heitink/dpa

