Vorbild? Von wegen! Deutsche Umwelthilfe erteilt NRW-Regierung Rote Karte für Dienstwagen

Von Fabian Nitschmann, Bettina Grönewald, Jonas Reihl

Düsseldorf/Berlin - Während die Politik von der Bevölkerung vielfach erwartet, die Umwelt zu schützen und etwa bei der Wahl des eigenen Autos auf klimafreundliche Antriebe zu setzen, hat die NRW-Regierung von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) erneut die Rote Karte für ihre Dienstwagen erteilt bekommen.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (50, CDU) liegt im CO₂-Abgas-Ranking der DUH auf dem vorletzten Platz.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (50, CDU) liegt im CO₂-Abgas-Ranking der DUH auf dem vorletzten Platz.  © Marcus Brandt/dpa

Im sogenannten "Dienstwagen-Check" hat die DUH die Fuhrparks der deutschen Politiker ganz genau unter die Lupe genommen - und dabei erschreckende Ergebnisse zutage befördert.

Unter den 16 Bundesländern schaffen demnach nur die Stadtstaaten Berlin und Hamburg eine Gelbe Karte, im grünen Bereich ist kein Land.

Immerhin hat sich NRW seit dem vergangenen Jahr vom vorletzten Platz im Dienstwagen-Vergleich auf einen - mit Sachsen geteilten - neunten Platz im Mittelplatz vorgearbeitet. 2023 war NRW gar auf dem letzten Platz gelandet.

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NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (50, CDU) teilt sich dabei den vorletzten Platz im CO₂-Abgas-Ranking mit seinen Amtskollegen aus Berlin und Mecklenburg-Vorpommern, Kai Wegner (52, CDU) und Manuela Schwesig (51, SPD). Schlusslicht ist Bayerns Regierungschef Markus Söder (58, CSU).

Wüst fährt allerdings, ebenso wie NRW-Innenminister Herbert Reul (72, CDU), in einem sondergeschützten Fahrzeug. Wenn Personen mit besonderem Schutzstatus auf solche Fahrzeuge angewiesen seien, führe das zu erhöhten CO₂-Emissionen, räumte die DUH ein.

Politiker-Dienstwagen stoßen deutlich mehr CO₂ aus als Durchschnitts-Autos in Deutschland

NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski (39) wurde von der DUH für seinen Diesel-Dienstwagen kritisiert.
NRW-Staatskanzleichef Nathanael Liminski (39) wurde von der DUH für seinen Diesel-Dienstwagen kritisiert.  © Henning Kaiser/dpa

Mit Warndreieck und rotem Ausrufezeichen kennzeichnete die DUH zudem Diesel-Fahrzeuge - in NRW laut ihrer Auflistung unter anderem genutzt von Staatskanzleichef Nathanael Liminski (39), Kommunalministerin Ina Scharrenbach (48) und Kulturministerin Ina Brandes (47, alle CDU).

Besonders bemerkenswert außerdem: Laut aktueller Auswertung der DUH stoßen viele Politiker-Dienstwagen deutlich mehr CO₂ aus als etwa ein durchschnittliches aktuell in Deutschland zugelassenes Auto.

Bundesweit fahren demnach nur 87 von 238 Spitzenpolitikern mit reinen Elektroautos durchs Land.

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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