Pflanzen aus der Schlinge retten? So kann man Ackerwinde bekämpfen

Obwohl sie anfangs noch harmlos aussehen mag, ist sie ein extrem lästiges Unkraut. Aber mit etwas Geduld lässt sich Ackerwinde bekämpfen.

Ähnliche Tipps findest Du unter Pflanzenschutz und Gartenpflege.

Ackerwinde wuchert stark und kann sogar Sträucher ersticken.
Ackerwinde wuchert stark und kann sogar Sträucher ersticken.  © 123RF/victoriamoloman

Ackerwinde (Convolvulus arvensis) wächst als Unkraut in Gärten und auf landwirtschaftlichen Flächen.

Erkennen kann man sie an folgenden Merkmalen:

  • Blattform: länglich, pfeilförmig, spitz bis stumpf

  • Triebe: lang, gedreht, verzweigt, bis zu zwei Meter lang

  • Blüte: trichterförmig, weiß bis rosa, mit fünf rosa Streifen, öffnen und schließen sich während der Blütezeit (etwa Mai bis September) täglich

  • Wurzeln: tiefwurzelnd, bis zu zwei Meter tief, können sich außerdem weit verzweigen und ausbreiten, bis zu drei Meter im Jahr

Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit und Ausdauer ist Ackerwinde sehr lästig. Sie kann sogar anliegende Zier- und Nutzpflanzen verdrängen, indem sie diese überwuchert und sich an ihnen entlangwindet. Dabei stiehlt sie den anderen Pflanzen Licht, Wasser und Nährstoffe. Das Wachstum dieser Pflanzen wird dadurch beeinträchtigt, sodass sie im schlimmsten Fall verkommen.

Eine vollständige Beseitigung der lästigen Pflanze ist nicht einfach und bedarf Ausdauer und Geduld. Wie genau man Ackerwinde bekämpfen kann, erfährst Du im Folgenden.

So kann man Ackerwinde bekämpfen

Wer Ackerwinde loswerden will, hat verschiedene Optionen. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihres Aufwands, ihrer Wirkungsdauer sowie ihrer Umweltfreundlichkeit.

Ackerwinde mechanisch entfernen

Am besten wird Ackerwinde mechanisch entfernt. Das ist am effektivsten und schonend für umliegende Pflanzen und die Umwelt. Allerdings benötigt man etwas Geduld und Ausdauer, denn es kann dauern, bis das Wurzelsystem abgestorben oder vollständig entfernt ist.

Tipp: Etwas einfacher ist das manuelle Vorgehen übrigens nach Regen, da der Boden dann weicher ist.

Regelmäßig abschlagen oder mähen

Zum einen kann man über ein Jahr lang alle zwei Wochen die Triebe des Unkrauts knapp über der Erde kappen. Auf diese Weise schwächt man die Pflanze bis sie sich nicht mehr regenerieren kann und abstirbt. Gegebenenfalls muss man dabei anliegende umschlungene Pflanzen von dem Unkraut befreien.

Ausgraben oder Jäten mit tiefem Ausstechen

Um einen Neuaustrieb zu verhindern, müssen Wurzeln vollständig entfernt werden. Das ist nur beim Jäten durch tiefes Ausstechen oder Ausgraben möglich.

Dabei sollte man möglichst nicht mit einem Spaten vorgehen, um ein Zertrennen der Wurzeln und somit einen Neuaustrieb aus Wurzelresten zu verhindern.

Stattdessen kann man die Pflanze samt Wurzelsystem mit einer Grabegabel lockern und ausheben.

Abdecken und ersticken

Ackerwinde braucht Licht zum Gedeihen. Mit lichtundurchlässigem Material wie Pappe, schwarzer Folie oder Unkrautvlies kann man das Unkraut komplett bedecken und verkommen lassen. Es kann allerdings bis zu zwei Jahren dauern, bis Rhizome komplett abgestorben sind.

Wer Ackerwinde restlos entfernen möchte, sollte die Wurzeln vorsichtig ausgraben, ohne sie zu beschädigen.
Wer Ackerwinde restlos entfernen möchte, sollte die Wurzeln vorsichtig ausgraben, ohne sie zu beschädigen.  © 123RF/levnat

Wichtig! Alle Pflanzenteile - auch kleine Wurzelreste - sollten nach der Beseitigung im Restmüll oder Biomüll entsorgt werden, da sie andernfalls aus diesen neu austreiben könnten.

Natürliche und biologische Methoden

Mulchen

Durch Mulchen mit Stroh, Grasschnitt oder Rindenmulch kann man das Wachstum von Ackerwinde hemmen, indem man durch fehlendes Licht Fotosynthese verhindert und die Pflanze zudem erstickt.

Konkurrenzpflanzen

Alternativ kann man versuchen, Ackerwinde mit konkurrierenden Bodendeckern zu verdrängen. Geeignet sind beispielsweise Ringelblumen oder Kapuzinerkresse.

Heißes Wasser

Effektiv ist auch kochendes Wasser. Gießt man das heiße Wasser auf die Pflanze, werden Pflanzenzellen zerstört, die dann kein Wasser mehr aufnehmen können. Da keine Fotosynthese mehr möglich ist, stirbt die Pflanze ab.

Alternativ kann dafür auch ein Heißluftgebläse verwendet werden. Der Vorgang muss gegebenenfalls wiederholt werden.

Sehen harmlos aus, sind aber wuchernd und dominant. Daher sollte man Ackerwinde im Rasen bekämpfen.
Sehen harmlos aus, sind aber wuchernd und dominant. Daher sollte man Ackerwinde im Rasen bekämpfen.  © Bildmontage: 123RF/argenlant, 123RF/borusikk

Ackerwinde bekämpfen: Hausmittel

Beim Versuch, chemische Mittel zu umgehen, wird häufig zu Hausmitteln gegriffen. Die sind jedoch nicht immer besser.

Universal-Hausmittel Salz und Essig wären für andere Gartenpflanzen schädlich und sind als Vernichtungsmittel im Garten auch nicht erlaubt.

Ackerwinde chemisch loswerden

Für scheinbar ausweglose Fälle sind auch chemische Herbizide erhältlich. Dabei handelt es sich um Mittel, die in die Pflanze gelangen und sie von innen abtöten sollen. Diese sind zwar in Teilen zugelassen, aber nicht unbedingt empfohlen.

Zum einen belasten sie die Umwelt, verschlechtern die Bodenqualität und schädigen anliegende Pflanzen. Und zum anderen ist die Anwendung meist umständlich.

Ackerwinde kann nach wiederholter Behandlung resistent gegenüber solchen Mitteln werden.

Was hilft dauerhaft gegen Ackerwinde? Unkraut vorbeugen

Einmal bekämpft, kann man ein Ausbreiten des Unkrauts mit folgenden Maßnahmen langfristig verhindern.

  • wasserdurchlässiges Mulchvlies mit Schlitzen für Pflanzen im Beet

  • regelmäßige Bodenverbesserung: Unkraut entfernen, Bodenlockerung

  • gegebenenfalls pH-Wert des Bodens mit Kompost oder saurem Mulch auf etwa 6 bis 7 anheben

  • bei ersten Anzeichen des Unkrauts sofort entfernen

  • Zier- und Nutzpflanzen stärken

Wer nicht ständig Ackerwinde entfernen will, kann mit Vlies vorsorgen.
Wer nicht ständig Ackerwinde entfernen will, kann mit Vlies vorsorgen.  © 123RF/linamois

Warum ist Ackerwinde so schwer zu bekämpfen?

Das Unkraut ist nur schwer vollständig zu entfernen, da es aufdringlich ist und immer wieder kommt. Verantwortlich dafür ist vor allem die Vermehrung. Ackerwinde kann sich sowohl generativ durch Samen als auch vegetativ durch Wurzelausläufer vermehren.

Die bis zu 500 Samen pro Pflanze werden von Tieren, Vögeln und dem Wind in der Umgebung verbreitet. Im Boden sind sie dann zehn Jahre lang keimfähig und können fast das ganze Jahr über bei fünf bis 30 Grad Celsius austreiben.

Werden Wurzeln und Pflanzenteile nach der Bekämpfung nicht vollständig entsorgt, kann Ackerwinde aus diesen wieder neu austreiben.

FAQ

Ist Ackerwinde giftig?

Ackerwinde ist leicht giftig, soll niedrig dosiert aber auch eine heilende Wirkung aufweisen. Sie enthält unter anderem herzwirksame Glykoside und psychotrope Alkaloide. Während sie für Schildkröte und Kaninchen eine Futterpflanze darstellt, ist sie für Hunde, Katzen und Pferde giftig.

Was ist der Unterschied zwischen Ackerwinde und Zaunwinde?

Ackerwinde und Zaunwinde (Calystegia sepium) sind zwei sich ähnelnde, aber unterschiedliche Pflanzen. Letztere hat größere, strahlend weiße Blüten, wächst im Vergleich zu Ackerwinde noch höher an Zäunen sowie Sträuchern und braucht mehr Licht und Feuchtigkeit als die robustere Ackerwinde. Auch sie wird man am besten los, indem man die Wurzeln entfernt.

Fazit

Das lästige Gewächs vermehrt sich leider effektiv. Will man Ackerwinde bekämpfen, bedarf es neben der passenden Methode meist auch etwas Geduld.

Titelfoto: 123RF/victoriamoloman

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