Hund beißt in die Leine: Tipps für die Hundeerziehung

Mit dem Hund an der Leine spazieren zu gehen, kann schön und entspannend sein. Zerrt der Hund und beißt in die Leine, werden die täglichen Spaziergänge aber schnell zu einer kraftraubenden Herausforderung.

Wenn der Hund in die Leine beißt, wird der gemeinsame Spaziergang schnell anstrengend.
Wenn der Hund in die Leine beißt, wird der gemeinsame Spaziergang schnell anstrengend.  © 123RF / anykeen

Beißt der Hund in die Leine, kostet dieses Verhalten viel Kraft, Nerven, Zeit, Geld und kann in bestimmten Situationen auch gefährlich sein.

Sind Halter durch ihren ungehorsamen Hund abgelenkt, könnten sie nahende Fahrräder, Autos oder andere potenzielle Gefahren übersehen. Zudem leidet die Beziehung zwischen Mensch und Hund, wenn die gemeinsamen Spaziergänge zum Problem werden.

Soll der Hund nicht mehr in die Leine beißen, ist es wichtig, die Gründe für sein Verhalten zu verstehen. Anschließend kann man passende Maßnahmen ergreifen und den Hund trainieren.

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Welche Ursachen das Verhalten Deines Hundes hat und wie Du Deinem Hund abgewöhnst, in die Leine zu beißen, erklärt Dir dieser Hunderatgeber.

Hund beißt in Leine: Ursachen

Um etwas gegen das unerwünschte Verhalten des Hundes zu machen, ist es notwendig zu verstehen, warum der Hund in die Leine beißt.

Mögliche Ursachen, warum der Hund in die Leine beißt:

  • Der Hund möchte Aufmerksamkeit.
  • Der Hund hat sich dieses Verhalten als Welpe angeeignet.
  • Übersprungverhalten aus Überforderung, Stress, Angst oder Aufregung
  • Kommunikationsmittel (die Leine ist die direkte Verbindung zu den Haltern)
  • Langeweile, Unterforderung oder Frust
  • Die Leine ist zu eng.

Dass der Hund in die Leine beißt, hängt selten mit Dominanz, Leinenführigkeit oder Leinenaggression zusammen. Das Verhalten kann sich jedoch in diese Richtung entwickeln, wenn dem nicht entgegengewirkt wird.

Frage Dich, in welcher Situation der Hund in die Leine beißt und wie Du reagierst. Reflektiere insbesondere, was davor, währenddessen und danach passiert.

Hinweis: Wenn Hundehalter die Leine straffen, versetzen sie ihren Hund in Alarmbereitschaft. Im Idealfall ist die Leine stets locker.

Warum ein Hund in die Leine beißt, kann unterschiedliche Gründe haben.
Warum ein Hund in die Leine beißt, kann unterschiedliche Gründe haben.  © 123RF / Kurashova

Sitzt die Leine des Hundes richtig?

Es kann sein, dass der Hund in die Leine beißt, weil sie zu eng ist und den Hals einschnürt. Auch allergische Reaktionen auf das Material oder Ähnliches können für den Hund zur Belastung werden.

Sieh Dir den Hals des Hundes an - wenn Rötungen, Ausschlag oder andere Hautirritationen zu erkennen sind, sitzt die Leine zu eng oder das Material ist ungeeignet.

Im Idealfall ist das Halsband so breit wie die Nase des Hundes und sitzt mit zwei Fingerbreit Platz zum Hals des Hundes. Der Hund sollte jedoch den Kopf nicht aus dem Halsband ziehen können. Modelle wie Moxon- oder Showleinen sind für den normalen Gebrauch eher ungeeignet.

Möglicherweise musst Du verschiedene Modelle und Ausführungen ausprobieren, bis Du die passende Leine für Deinen Hund gefunden hast.

Was kannst Du tun, wenn der Hund in die Leine beißt?

Wenn der Hund in die Leine beißt, ist man vielleicht versucht, ihm die Leine aus dem Maul zu zerren und zu schimpfen. Diese Reaktionen sind jedoch nicht hilfreich und könnten den Hund auch noch zusätzlich bestärken.

Hundehalter müssen jedoch nicht tatenlos zusehen. Folgende Tipps können helfen, wenn der Hund in die Leine beißt.

1. Gib das Abbruchsignal

Eines der wichtigsten Kommandos, die ein Hund beherrschen sollte, ist das Abbruchsignal, z. B. "Aus" oder "Nein". Wenn er auf diesen Befehl tadellos reagiert, erleichtert das die Erziehung ungemein. Wichtig ist, dass das Signal klar, deutlich und für den Hund in Zusammenhang mit der Situation verständlich gegeben wird.

Beißt der Hund in die Leine, unterbrich diese Handlung mit dem klaren Abbruchsignal. Wenn er beim ersten oder spätestens beim zweiten Mal hört, wird er belohnt.

2. Lass die Leine fallen

Lass die Leine fallen und trete eventuell darauf, dass der Hund nicht weglaufen kann. Manchmal reicht es schon aus, den Druck wegzunehmen und die Verbindung zum Hund zu trennen.

Beim Training im geschlossenen sowie sicheren Bereich kannst Du die Leine fallen lassen und weggehen. Im Idealfall unterbricht der Hund das Beißen und folgt Dir.

3. Ignoriere das unerwünschte Verhalten

Will der Hund Deine Aufmerksamkeit provozieren, dann sollte er diese nicht durch das Beißen in die Leine bekommen. Ein Grundsatz der Hundeerziehung ist es, gewünschtes Verhalten positiv zu bestärken und unerwünschtes Verhalten nicht lohnenswert zu machen.

Wenn Du an der Leine zerrst oder in anderer Form sofort auf den Hund reagierst, hat er sein Ziel, Deine Aufmerksamkeit zu erregen, erreicht. Der Hund lernt, dass es sich lohnt, in die Leine zu beißen.

Es gibt Fälle, bei denen es hilft, einfach stehenzubleiben und zu warten, bis der Hund die Leine loslässt und sich beruhigt hat.

4. Biete dem Hund ausreichend Beschäftigung

Ist der Spaziergang für Deinen Hund zu langweilig, kann es sehr verlockend sein, in die Leine zu beißen. Achte darauf, dass Du wirklich mit Deinem Hund spazieren gehst und er sich auch ein wenig gefordert fühlt.

Zum einen solltest Du dem Hund ausreichend Aufmerksamkeit schenken. Wenn Du die ganze Zeit auf Dein Handy schaust oder einfach mit dem Hund durch die Gegend trottest, ist der Spaziergang für Deinen Hund kein gemeinsames Erlebnis.

Zum anderen sorgen kleine Aufgaben, Spiele, Tempowechsel und Kommandos dafür, dass sich der Hund gefordert fühlt, sich darauf konzentriert und stets auf Dich achtet, denn Du könntest ihn ja jederzeit herausfordern. Dabei solltest Du stets Rasse und Alter des Hundes beachten, um das Pensum entsprechend anzupassen.

Mit dem entsprechenden Training bekommt man das Problem, dass der Hund in die Leine beißt, meist gut in den Griff.
Mit dem entsprechenden Training bekommt man das Problem, dass der Hund in die Leine beißt, meist gut in den Griff.  © 123RF / Kurashova

5. Lenke den Hund ab

Wenn der Hund die Leine vergisst, kommt er auch nicht auf die Idee, hineinzubeißen. Die Leine ist lediglich das Hilfsmittel für Hundehalter, um den Hund zu führen und eventuell gefährliche Situationen aufzulösen. Die Leine an sich sollte jedoch keine Bedeutung haben.

Gib Deinem Hund einen Stock, einen Kauartikel oder ein Spielzeug, welches er beim Laufen im Maul tragen kann. So hat der Hund eine Aufgabe und kann nicht in die Leine beißen. Vergiss nicht, den Hund zu loben, wenn er bei lockerer Leine läuft oder sein Spielzeug brav durch die Gegend trägt.

Wichtig ist es, dem Hund die Alternativen nicht sofort als Folge für den Biss in die Leine anzubieten. Sonst merkt er sich, dass er eine Aufgabe oder ein Spielzeug bekommt, wenn er in die Leine beißt.

6. Nutze Hilfsmittel

Neben Stöckchen und Spielzeug kannst Du auch andere Hilfsmittel nutzen. Vielleicht passt ein Geschirr besser zu Deinem Hund als ein Halsband.

Sollte der Hund sich extrem in der Leine verbeißen, kann auch ein Maulkorb zum Einsatz kommen. Dieser bekämpft zwar nicht die Ursache des Problems, kann aber im Training durchaus nützlich sein.

7. Hol Dir Hilfe

Um das Verhalten des Hundes zu verstehen und entsprechend zu reagieren, kann ein professionelles Training in der Hundeschule oder bei ausgebildeten Personen hilfreich sein. Es bringt nichts, wenn der Spaziergang für die Halter und den Hund zu einer dauerhaften Belastung wird.

Willst Du dem Hund abgewöhnen, in die Leine zu beißen, ist Deine Geduld und Konsequenz gefragt. Probiere verschiedene Hilfsmittel aus und breche die Situation ab, wenn der Hund in die Leine beißt.

Hunde, die beim Laufen ein Spielzeug im Maul tragen, können nicht in die Leine beißen.
Hunde, die beim Laufen ein Spielzeug im Maul tragen, können nicht in die Leine beißen.  © 123RF / Alexeitm

Welpe beißt in Leine: So gehst Du damit um

Junge Hunde machen, was ihnen Spaß macht und was sich für sie lohnt. Welpen sind noch sehr verspielt und nutzen auch die Leine als Spielzeug. Wenn Halter dann an der Leine zerren, ist das für den Hund, als würden sie mitspielen. Achte darauf, dass sich die Situation für den Welpen nicht zum Spiel entwickelt.

Doch auch Stress, Angst, Überforderung und der Drang, Grenzen auszutesten, können Gründe für dieses Verhalten bei Welpen sein.

Schon beim Welpen solltest Du das unerwünschte Verhalten unterbinden und abgewöhnen, denn sonst bleibt das Problem bestehen, wenn der Hund erwachsen ist.

Beim Welpen kannst Du ruhig stehen bleiben, ihm die Leine aus dem Maul nehmen und währenddessen ein Abbruchsignal wie "Nein" geben. Sorge dafür, dass die Leine nicht die ganze Zeit im Sichtfeld des Hundes baumelt.

Tipps für den Spaziergang mit einem Welpen:

  • angemessenes Tempo gehen (nicht zu schnell)
  • lieber öfter, aber dafür kleine Runden gehen
  • entspannt bleiben
  • Pausen machen
  • spannend gestalten, schnüffeln und suchen lassen
  • Leine nicht straff halten
  • gewünschtes Verhalten oft und stets positiv bestärken
  • Leine niemals als Spielzeug benutzen
  • Der Hund gibt das Trainingstempo vor.
  • Habe Geduld!

Nimm Dir Zeit für den Hund und lass Dich von Rückschlägen nicht entmutigen. Bei Hunden kann es teilweise ziemlich lange dauern, bis sie verstehen, welches Verhalten gewünscht ist und was sie lieber lassen sollten.

Welpen sollten früh lernen, dass die Leine kein Spielzeug ist.
Welpen sollten früh lernen, dass die Leine kein Spielzeug ist.  © 123RF / Adriphotography

Das solltest Du nicht tun, wenn der Hund in die Leine beißt

Manche Reaktionen, Ideen und Maßnahmen gegen das Verhalten des Hundes erzielen nicht das gewünschte Ergebnis. Oftmals passiert das Gegenteil und sie verschlimmern das Problem oder fügen dem Hund sogar Schaden zu.

Das hilft nicht, wenn der Hund in die Leine beißt:

  • Hund schlagen oder in anderer Form bestrafen
  • den Hund anschreien
  • an der Leine zerren
  • die Leine immer straff und kurz halten
  • ein Leckerli als Ersatz für die Leine anbieten
  • nicht mehr mit dem Hund Gassi gehen
  • Leine aus Metall mit Kettengliedern verwenden
  • scharfe oder säurehaltige Soßen und dergleichen auf die Leine schmieren

Manches davon kann vielleicht kurzfristig helfen, löst jedoch das Problem nicht. Wenn die Ursache nicht verstanden und verändert wird, kann das zu weiteren Verhaltensstörungen beim Hund führen.

Fazit:

Bestrafe nicht, was der Hund falsch macht, sondern lobe, was er richtig macht. Mit Training, Konsequenz und Geduld kannst Du Deinem Hund dieses Verhalten abgewöhnen, sodass Euch der gemeinsame Spaziergang wieder richtig Spaß macht.

Titelfoto: 123RF / anykeen

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