Leinenpflicht zur Brut- und Setzzeit: Müssen Hunde zum Frühlingsbeginn an die Leine?

Laut Bundesnaturschutzgesetz beginnt am 1. März offiziell die Nist- und Brutzeit von Vögeln. Am 1. April startet die Setzzeit von Wildtieren. Während dieser Zeit, die teilweise bis in den September gehen kann, sind die Tiere und ihre Umgebung besonders schützenswert.

Der Jagdinstinkt eines Hundes kann nicht vollständig abgewöhnt, aber zumindest kontrolliert werden – vor allem mit einer Leine!
Der Jagdinstinkt eines Hundes kann nicht vollständig abgewöhnt, aber zumindest kontrolliert werden – vor allem mit einer Leine!  © 123rf/peterkirillov

So wie es in diesem Zeitraum verboten ist, Hecken, Sträucher und Bäume zu fällen oder zu beschneiden, um vorhandene Gelege nicht zu zerstören, sind jetzt auch alle Hundebesitzer dazu angehalten, eine besondere Aufsichtspflicht gegenüber ihrem vierbeinigen Freund walten zu lassen.

Wie viele wissen, lieben es die meisten Hunde, sich völlig frei in der Natur austoben zu können. Sie stöbern hier, schnuppern da, jagen dort einem Schmetterling hinterher. Was für die Vierbeiner ein ganz normaler Jagdinstinkt ist, kann für die brütenden Vögel und jungen Wildtiere jedoch zur tödlichen Gefahr werden. Zu deren Schutz sollten alle Hundehalter ihre Tiere überall dort anleinen, wo Wildtiere leben. Das betrifft Wiesen, Wälder und Felder sowie zahlreiche Grünflächen inner- und außerorts.

Im Übrigen schützt Du durch das Anleinen Deines Hundes speziell im Wald und an Feldrändern nicht nur die Jungtiere, sondern auch Deinen Begleiter selbst. Jagdschutzberechtigten ist es nämlich erlaubt, im Wald wildernde Hunde zu erschießen.

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Wer verantwortungsvoll handeln möchte, sollte den Hund also lieber anleinen. Aber gibt es eine offizielle Leinenpflicht? Und wenn ja, ab wann müssen Hunde an die Leine? Der Hunderatgeber klärt auf.

Gibt es in Deutschland eine Leinenpflicht?

Um Bußgeldern vorzubeugen und Wildtiere zu schützen, sollten Hunde während der Schonzeit nur an der Leine mitgeführt werden.
Um Bußgeldern vorzubeugen und Wildtiere zu schützen, sollten Hunde während der Schonzeit nur an der Leine mitgeführt werden.  © guinnexx/123RF.COM

Ja, aber es existieren keine bundesweit einheitlichen Vorgaben zum Anleinen von Hunden.

Denn die Leinenpflicht regelt jedes Bundesland selbst. Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner unerlaubt frei laufen lassen, müssen mit entsprechenden Bußgeldern rechnen. Wer also auf der sicheren Seite des Gesetzes stehen will, sollte sich im Vorfeld über die jeweiligen Bestimmungen der einzelnen Bundesländer informieren – zum Beispiel auf bussgeld-info.de.

Folgende Bundesländer schreiben beispielsweise eine generelle Leinenpflicht im Wald vor:

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  • Berlin
  • Brandenburg
  • Hamburg
  • Hessen
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Nordrhein-Westfalen
  • Schleswig-Holstein
  • Thüringen

Leinenzwang ist in diesen Bundesländern nur während der Schonzeit vorgesehen:

  • Bremen
  • Niedersachsen
  • Saarland
  • Sachsen-Anhalt

In diesen Bundesländern gibt es keine Pflicht zum Anleinen von Hunden:

  • Baden-Württemberg
  • Bayern
  • Rheinland-Pfalz
  • Sachsen (ausgenommen: Dresden, Leipzig)

Ab wann müssen Hunde an die Leine?

Um Tiere während der Brut-, Nist- und Setzzeit zu schützen, gilt eine allgemeine Leinenpflicht vom 1. April bis 15. Juli, in einigen Bundesländern auch schon eher.

Daher sollte man sich, wie gesagt, unbedingt darüber informieren, welche Regelung am eigenen Wohnort gilt.

Hunde ohne Leine laufen lassen: Tipps für die Brut- und Nistzeit

Auf Hundewiesen können sich die Vierbeiner auch ohne Leine nach Lust und Laune austoben.
Auf Hundewiesen können sich die Vierbeiner auch ohne Leine nach Lust und Laune austoben.  © 123RF/alexeitm

1. Tipp: Hundespielplätze

Hundebesitzer müssen während der Schonzeit trotzdem nicht auf ausreichend Auslauf für ihre Hunde verzichten. Sie sollten nur wissen, wo sie jetzt ohne Probleme spazieren gehen können. So bieten viele Städte spezielle Hundeauslaufflächen bzw. Hundewiesen an. Hier können die Hunde ganz ohne Leine herumtollen und mit ihren Artgenossen spielen.

Geeignete Hundespielplätze in Deiner Nähe findest Du ganz einfach über entsprechende Suchmaschinen im Internet.

2. Tipp: Schleppleine verwenden

Eine Alternative zu den besonders gekennzeichneten Hundewiesen ist die Nutzung einer sogenannten Schleppleine statt der herkömmlichen Leine.

Bei der Schleppleine handelt es sich um eine lange, sehr leichte Leine, die am Geschirr des Hundes befestigt wird. Bei der Auswahl der richtigen Leine sollten allerdings einige Faktoren berücksichtigt werden, so zum Beispiel das Gewicht des Hundes oder auch die eigene körperliche Verfassung. Eine bewährte Faustregel besagt: Je größer und kräftiger der Hund ist, desto kürzer und stabiler sollte die Schleppleine sein. Bei der Auswahl einer geeigneten Schleppleine stehen auch die Verkäufer der Zoofachgeschäfte beratend zur Seite.

Hund läuft ohne Leine in Brut- und Nistzeit: Was ist im Ernstfall zu tun?

Leider kann es auch trotz größter Sorgfaltspflicht passieren, dass sich der Hund zu weit entfernt und dabei ein Wildtier verletzt oder sogar tötet. In diesem Fall ist der Hundebesitzer dazu verpflichtet, den zuständigen Jagdpächter zu informieren. Ist dieser nicht bekannt, kann auch die Polizei gerufen werden.

Der Halter muss dennoch mit einer Geldstrafe rechnen. Aber durch ein verantwortungsbewusstes Handeln kann ein verletztes Tier schneller von seinen Qualen erlöst oder besser noch gerettet werden.

Titelfoto: 123rf/peterkirillov

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