Hund starrt mich an: Das muss keine Drohung sein

Einem süßen Hundeblick können die meisten Tierliebhaber nur schwer widerstehen, sodass sie dem geliebten Vierbeiner alle Wünsche von den Augen ablesen und erfüllen möchten. Aber was genau möchte der Hund eigentlich, wenn er seine Besitzer die ganze Zeit über anstarrt? Der Hunderatgeber geht den intensiven Blicken von Hunden auf den Grund.

Warum starrt mein Hund mich an? Der intensive Blick bei Hunden kann eine unterschiedliche Bedeutung haben.
Warum starrt mein Hund mich an? Der intensive Blick bei Hunden kann eine unterschiedliche Bedeutung haben.  © unsplash/Matt Silveira

Schaut ein Hund Frauchen und Herrchen tief und lange in die Augen, dann handelt sich z. B. um Dominanz-, Droh- oder Imponierverhalten. Welche Bedeutung der intensive Blick genau hat, kann man ebenso an der restlichen Körperhaltung und der aktuellen Situation erkennen.

Wenn der Hund Dich anstarrt und knurrt sowie der Rest des Körpers steif bzw. angespannt ist, dann ist das eine Drohung, und Du solltest Dich zurückziehen.

Ebenso bedenklich ist es, wenn der Hund die Besitzer anstarrt und bellt bzw. winselt, denn das könnte ein Anzeichen für eine mögliche Erkrankung des Tieres sein und man sollte einen Tierarzt aufsuchen.

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Hunderatgeber Muss man seinen Hund chippen lassen?

Das Anstarren muss jedoch nicht immer etwas Schlechtes bei Hunden bedeuten. TAG24 stellt weitere Gründe vor, weswegen Hunde den intensiven Blickkontakt zu ihren Haltern suchen.

Warum starrt Dein Hund Dich an?

Wenn Du verstehst, warum Dein Hund Dich anstarrt, kannst Du in der spezifischen Situation passend reagieren.

Erwartung des Hundes

Wer kann seinem Hund widerstehen, wenn einen der geliebte Vierbeiner mit seinen treuen Augen lieb anstarrt?
Wer kann seinem Hund widerstehen, wenn einen der geliebte Vierbeiner mit seinen treuen Augen lieb anstarrt?  © unsplash/JOSHUA DANIEL

In vielen Situationen starrt der Hund seine Besitzer an, weil er etwas von ihnen erwartet.

Dem Tier könnte langweilig sein, und er sucht die Interaktion mit seinem Herrchen z. B. Spielen, Streicheleinheiten oder andere Formen von Aufmerksamkeit. Manchmal erhofft er sich auch ein Leckerli oder Futter.

Beim Essen glaubten die Halter vielleicht, dem Hund etwas Gutes zu tun, wenn er sie lieb ansieht ("bettelt") und sie ihm daraufhin etwas vom Essen vom Tisch abgeben. Die menschliche Nahrung kann jedoch sehr schädlich für Hunde sein und unter Umständen auch zum Tod des Tieres führen.

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Mehr Informationen dazu unter: "10 Dinge, die Dein Hund auf keinen Fall fressen sollte".

Sind die allgemeinen Grundbedürfnisse des Hundes ausreichend erfüllt, sollte dem Starren des Hundes nicht nachgegeben werden, denn dann trainiert man ihm dieses Verhalten an. Das Anstarren wird für den Hund lohnenswert, und er selbst wird zum Bestimmer, was in anderen Situationen zu Ungehorsam führen kann.

Hund zeigt seine Zuneigung

Wenn Hundehalter gerade nichts Besonderes machen und der Hund ruhig ist, dann starrt er sie manchmal an, weil er sie schlicht gern hat. Bei einem solchen Blickkontakt sind die Pupillen geweitet, sprich es ist nur wenig weiß in den Augen des Tieres zu sehen, und seine Körperhaltung ist entspannt. Es kann beim liebevollen Anstarren auch Oxytocin freigesetzt werden, welches die positive Empfindung des Tieres zusätzlich verstärkt.

Den Blickkontakt zeitweise zu suchen, kann ein Zeichen für die Zuneigung des Hundes sein.

Woran Du außerdem noch die Liebe Deines Hundes erkennen kannst, erfährst Du unter: "Liebt mich mein Hund? 5 Dinge, die es Dir zeigen".

Da die Schlafphasen des Hundes kürzer sind als die von Menschen, kann es ebenso vorkommen, dass der Hund seine Besitzer nachts anstarrt. Er beobachtet meist nur, ob es den Menschen gut geht und sie noch da sind. Manchmal hat er Hunger oder ihm ist langweilig, wobei er sich dann auch durch z. B. Bellen bemerkbar macht.

Hund sucht Sicherheit und Schutz beim Koten

Hunde starren ihre Besitzer an, während sie ihr Geschäft verrichten, da diese sie als Rudelführer beschützen sollen.
Hunde starren ihre Besitzer an, während sie ihr Geschäft verrichten, da diese sie als Rudelführer beschützen sollen.  © 123RF/yekatseryna

Manche Hunde starren ihre Besitzer an, während sie ihr Häufchen machen. Dieses Verhalten ist nichts Ungewöhnliches und geht teilweise auf die tierischen Instinkte zurück.

Hunde sind Rudeltiere. Bei einer gelungenen Beziehung zwischen Hund und Halter sieht das Tier seine Besitzer als Rudelführer, welche ihn auch in einer ungeschützten Situation wie dem Koten bewachen. Folglich starrt der Hund seine Besitzer, weil sie ihm Sicherheit suggerieren und er eventuell auch Lob bzw. eine Belohnung erwartet.

Die Rangordnung zwischen Halter und Hund sollte klar geregelt und von beiden Seiten anerkannt sein. Mehr zu diesem Thema unter: "Hundeerziehung: Vorsicht, wenn Bello einen auf Rudelführer macht".

Hat der Hund jedoch Schwierigkeiten, sein Geschäft zu verrichten, dann kann das ein Hinweis auf stressige Situation sein. Das Tier könnte sich beobachtet fühlen oder hat schon mal schlechte Erfahrungen beim Erleichtern gemacht.

In den meisten Fällen ist es ein gutes Zeichen, wenn der Hund die Besitzer beim Koten anstarrt und der ganze Vorgang an sich problemlos funktioniert.

Hund starrt mich an und hört nicht

Starrt einen der Hund nur an, wenn ihm ein Kommando gibt, dann ist das Signal für den Hund nicht eindeutig gewesen.
Starrt einen der Hund nur an, wenn ihm ein Kommando gibt, dann ist das Signal für den Hund nicht eindeutig gewesen.  © unsplash/Bryan Williams
Es kann auch vorkommen, dass Besitzer ihrem Hund ein Kommando geben, er nicht reagiert und sie einfach nur anstarrt. In solchen Fällen liegt es nicht zwingend daran, dass der Hund schlecht erzogen ist oder nicht auf seine Halter hören will.

Eventuell versteht der Hund einfach nicht, was Frauchen oder Herrchen von ihm möchten und versucht, das Kommando während des Anstarrens zu begreifen oder hat dieses noch nicht ausreichend trainiert.

Bei der Hundeerziehung ist neben viel Geduld eine klare und eindeutige Kommunikation mit dem Tier zwingend erforderlich, um die gewünschte Reaktion des Vierbeiners hervorzurufen. Ebenso wichtig ist der Tonfall des Gesagten, denn dieser ist für den Hund ein wichtiges Indiz auf das Befinden des Halters.

Weitere Tipps zur Verständigung mit Hunden: "So redet man richtig mit Hunden".

Wenn der Hund Dich anstarrt, zeigt das in jedem Fall, dass Du seine Aufmerksamkeit hast. Scheint es dem Tier gutzugehen, dann kannst Du diesen Blickkontakt für ein erfolgreiches Training und die Stärkung der Beziehung zu Deinem Hund nutzen.

Titelfoto: unsplash/Matt Silveira

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