Von Daniel Josling
Halle (Saale) - Die Campingsaison ist in Sachsen-Anhalt erfolgreich gestartet. Doch gerade im Bereich Halle gibt es meist kaum Stellplätze für die Urlauber. Mit diesem smarten Projekt will die Stadt nun die Kurve kriegen.
"Zwischen 10 bis 20 Anfragen pro Woche zählt das Serviceteam per E-Mail und telefonisch", teilte eine Sprecherin des Stadtmarketings auf Anfrage mit.
Gemeint ist das alternative Campingprojekt "Platz im Garten? Camper warten!", bei dem private Flächen wie Gärten oder Wiesen Campern als Stellplatz zur Verfügung gestellt werden.
Hintergrund der Kampagne ist der Mangel an offiziellen Campingmöglichkeiten in der Stadt.
Seit dem Saisonstart im März hätten sich vier neue Gastgeberinnen und Gastgeber dem Projekt angeschlossen. Damit stehen Campern künftig rund 42 private Stellplätze zur Verfügung – vom Innenhof in der Innenstadt bis zu Flächen am Wallendorfer See. Hinzu kommen 13 öffentliche Camping-, Stell- und Parkplätze in Halle und Umland.
Besonders beliebt ist laut Stadtmarketing ein Stellplatz beim Tennisclub Sandanger: Dort wurden in den ersten zehn Wochen rund 70 Fahrzeuge mit 140 Gästen gezählt.
Das entspricht etwa fünf bis sechs Campern pro Woche, meist mit jeweils zwei Gästen.
Campingplatz gegen Gartenarbeit
Neben den privaten Angeboten gibt es in Halle lediglich zwei offizielle städtische Stellplätze: den ganzjährig geöffneten Platz in der Fährstraße und den seit Mitte Mai wieder geöffneten Campingplatz "Am Nordbad".
Zusammen bieten beide lediglich 19 Caravan- und 7 Zeltstellplätze – deutlich zu wenig für den wachsenden Bedarf, wie das Stadtmarketing betonte.
In ganz Sachsen-Anhalt zeigt sich Camping als wachsendes Segment im Tourismus. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 seien die Übernachtungen auf Campingplätzen um mehr als 46 Prozent gestiegen, teilte der Tourismusverband Sachsen-Anhalt im Februar mit.
Das Projekt "Platz im Garten? Camper warten!" wurde 2023 mit Unterstützung des Landes gestartet und wird seitdem eigenständig fortgeführt.
Gastgeberinnen und Gastgeber stellen private Flächen freiwillig zur Verfügung. Die Nutzung erfolgt nach dem Prinzip des Couchsurfings – teils gegen eine Spende, teils gegen Mithilfe im Garten.