Zero-Produkte und wenig Fleisch: So wirkt es sich auf Landwirtschaft aus

Von Dörthe Hein

Halle/Klein Oschersleben - Die Landwirtschaft erlebt einen Wandel, der vor allem auch durch unsere Ernährungsgewohnheiten weiter vorangetrieben wird. Das wirkt sich auch auf die Anbauflächen in Sachsen-Anhalt aus.

Die Landwirtschaft erlebt auch einen demografischen Wandel: Wie die Agentur für Arbeit am Mittwoch berichtete, sinkt die Zahl der Auszubildenden in Agrarberufen in Sachsen-Anhalt.
Die Landwirtschaft erlebt auch einen demografischen Wandel: Wie die Agentur für Arbeit am Mittwoch berichtete, sinkt die Zahl der Auszubildenden in Agrarberufen in Sachsen-Anhalt.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/dpa-tmn

Die Anbaufläche für Mais in Sachsen-Anhalt geht deutlich zurück. Silomais wird in diesem Jahr voraussichtlich auf 104.000 Hektar angebaut und damit auf 10 Prozent kleinerer Fläche als 2024, wie das Statistische Landesamt in Halle mitteilte.

Noch deutlicher, um gut 17 Prozent, geht die Anbaufläche von Körnermais und Mais zum Ausreifen zurück. Dort sind es noch 37.800 Hektar in diesem Jahr. Die Zahlen basieren auf ersten Schätzungen und sind laut den Statistikern als vorläufig anzusehen.

Der Bauernverband Sachsen-Anhalt sieht verschiedene Gründe. Zum einen seien Verträge für Biogasanlagen ausgelaufen, dort werde nun weniger Mais benötigt, sagte der Vorsitzende des Fachausschusses Pflanzenproduktion, Sven Borchert.

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Zudem schlage der drastische Rückgang der Tierhaltung durch, es gebe sowohl weniger Schweine als auch Milchviehbetriebe, die Mais als Futter benötigten. Einen dritten Effekt sieht Borchert darin, dass nach drei Dürrejahren 2024 ein fantastisches Maisjahr gewesen sei mit einer sehr ertragreichen Ernte.

Mehr Kartoffeln, weniger Zuckerrüben

Winterweizen wird von allen Getreidearten in Sachsen-Anhalt am meisten angebaut.
Winterweizen wird von allen Getreidearten in Sachsen-Anhalt am meisten angebaut.  © Lars Penning/dpa

Die Landwirte konnten im vergangenen Jahr laut dem Experten relativ gute Preise für Speisekartoffeln erzielen. So erkläre sich, dass auf einer größeren Fläche Kartoffeln gepflanzt werden in Sachsen-Anhalt.

Laut dem Statistischen Landesamt wächst die Fläche in diesem Jahr voraussichtlich auf 15.700 Hektar und damit um 15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Grundsätzlich sei Sachsen-Anhalt aber ein relativ kleines Kartoffelland.

Neun Prozent weniger Anbaufläche für Zuckerrüben sieht das Statistische Landesamt für dieses Jahr im Vorjahresvergleich. Sie geht von 54.500 auf nun 49.600 Hektar zurück. Eine gute Ernte des Vorjahres habe zu einem kleinen "Zuckerberg" geführt. Die Fabriken brauchten weniger Rüben. Und auch die veränderten Ernährungsgewohnheiten spielten eine Rolle dafür, dass weniger Zucker benötigt wird. Es gebe immer mehr zuckerreduzierte Produkte.

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Wenn vieles im Anbau zurückgeht, muss ein Bereich stark wachsen: In diesem Fall ist es der Winterweizen. Auf zusammen rund 288.700 Hektar und damit auf 31.800 Hektar oder 12,4 Prozent mehr als im Vorjahr wächst er voraussichtlich in diesem Jahr laut den Statistikern. Der Winterweizen hat mit 58,8 Prozent den größten Anteil am Getreide in Sachsen-Anhalt.

Titelfoto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa/dpa-tmn

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