Stürze, Tod und Knochenbrüche: So oft rückte die Harzer Bergwacht im ersten Halbjahr aus
Von Sabrina Gorges
Wernigerode/Thale - Stürze, Knochenbrüche, Kreislaufprobleme: Die Einsatzkräfte der Harzer Bergwacht in Sachsen-Anhalt sind im ersten Halbjahr dieses Jahres zu 44 Einsätzen ausgerückt.
Alles in Kürze
- Harzer Bergwacht rückte im ersten Halbjahr zu 44 Einsätzen aus
- 27 Einsätze in Wernigerode und 17 in Thale
- Dreimal gab es Luftrettungen per Seilwinde
- Ein Mountainbike-Fahrer starb nach Sturz am Gebirgspass Gelber Brink
- Bergwacht warnt vor Leichtsinnigkeit bei Wetter und Ausrüstung

Davon entfielen auf die Gruppe in Wernigerode 27 Einsätze und auf die in Thale 17, sagte Sprecher Matthes Kirmann der Deutschen Presse-Agentur.
"Dreimal gab es eine Luftrettung per Seilwinde aus unwegsamem Gelände mit Unterstützung des Polizeihubschraubers", sagte Kirmann. Sogenannte Windenrettungen würden regelmäßig mit dem Piloten und beteiligten Kräften trainiert, hieß es.
"Leider haben wir nicht nur Verletzte, sondern auch einen Toten zu beklagen", so Kirmann. Ein Mountainbike-Fahrer ohne Schutzhelm war demnach im Juni am Gebirgspass Gelber Brink schwer gestürzt und an den Folgen gestorben.
Glück im Unglück hatte Kirmann zufolge ein Kletterer, der Mitte April am Großen Feuerstein bei Wernigerode rund zehn Meter in die Tiefe gestürzt war. Ihn konnten die spezialisierten Retter schwer verletzt bergen.
Die Ausrüstung der Wanderer, Kletterer und Radfahrer ist mittlerweile schon sehr gut", ordnet Kirmann ein. "Wenn ihr Ausflug vorbereitet ist. Leider sind aber viel Spontane unterwegs, die dann schon mal mit Turnschuhen und ohne Jacke rauf zum Brocken wollen."
Länderübergreifende Bergrettung im Harz

Was Kirmann besonders ärgert, ist die Leichtsinnigkeit der Menschen das Wetter betreffend. "Die sind entweder gleichgültig oder suchen den Kick." Müssen sie dann gerettet werden, würden sie dabei auch immer wieder die Einsatzkräfte in Gefahr bringen.
So wie kürzlich, als ein Betreuer und sechs Kinder im Alter von zwölf und 13 Jahren nachts mit Seilen gesichert einen Hang entlang aus einer Schlucht geführt werden mussten.
"Sie hatten sich verlaufen. In einem Gebiet fernab jeglicher Zivilisation und ohne ausgewiesene Wege", sagte Kirmann. "Es war dann schon dunkel. Das ist immer auch für die Bergretter risikobehaftet."
Die Bergwacht Harz ist die nördlichste Bergwacht Deutschlands und gehört zum Deutschen Roten Kreuz. Sie besteht aus je einer Bergwacht in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, insgesamt sind das eigenen Angaben zufolge zehn Gruppen.
In Sachsen-Anhalt gibt es die Hauptgruppen in Thale und Wernigerode und eine unterstützende in Halberstadt. Die Gruppe "Untertagerettung" ist laut Kirmann bundesweit im Einsatz und auf Altbergbau spezialisiert.
In Sachsen-Anhalt engagierten sich demnach derzeit etwa 120 Männer und Frauen bei der Harzer Bergwacht, 46 davon aktiv. Die Jugendgruppe zur Nachwuchsgewinnung besteht momentan aus zwölf Mitgliedern.
Titelfoto: Matthias Bein/dpa