Trotz Zuschüsse: Wird in dieser ostdeutschen Stadt das Deutschland-Ticket gestrichen?

Von Inga Jahn

Naumburg/Weißenfels - Ab Januar 2026 könnte das Deutschlandticket in Naumburg in Sachsen-Anhalt auslaufen. Dem kleinsten Straßenbahnunternehmen Deutschlands fehlt das Geld.

Das Deutschlandticket könnte ab Januar in Naumburg nicht mehr gelten. (Symbolfoto)  © Boris Roessler/dpa/dpa-tmn

Obwohl die Naumburger Straßenbahn in Zukunft Unterstützung bekommt, zwingt die schwierige finanzielle Lage die Betreiber zum Umdenken.

"Wie es momentan aussieht, gilt bei uns ab Januar 2026 das Deutschlandticket nicht mehr", sagte der Geschäftsführer des Betreiberunternehmens, Andreas Plehn, der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte der Landkreis bekannt gegeben, dem Unternehmen regelmäßig Geld zukommen zu lassen.

Um abschließend klären zu können, wie mit dem Deutschlandticket ab dem nächsten Jahr verfahren wird, sei er in Kontakt mit dem Verkehrsministerium, sagte Plehn.

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"Es gibt noch Ideen, wie vermieden werden kann, dass wir das Ticket nicht mehr anerkennen können", sagte er. Eine Entscheidung soll in den kommenden Wochen getroffen werden.

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Finanzierung seit längerer Zeit in Schieflage

In Naumburg verkehren ausschließlich historische Straßenbahnen. (Archivfoto)  © Hendrik Schmidt/dpa

Das Straßenbahnunternehmen habe die Dienstleistungskonzession unterschrieben und an den Burgenlandkreis übergeben, teilte eine Sprecherin des Kreises mit. In Zukunft sollen die Bahnbetreiber bis 2029 jährliche Zuwendungen erhalten. Für dieses Jahr sollen es 120.000 Euro sein. In den Jahren darauf soll der Betrag dann steigen.

Die Naumburger Straßenbahn GmbH kämpft seit einiger Zeit ums Überleben. Die Finanzierung des Betriebs der historischen Bahn, die auch als "Wilde Zicke" bekannt ist, ist seit Längerem in der Diskussion.

"Nach 36 Jahren, die ich mich jetzt hier schon engagiere, ist das ein freudiger Moment", sagte Plehn. Immerhin sei es das erste Mal, dass sich der Landkreis beteiligt. Nun könne die Bahn erst einmal weiterfahren.

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Aber: Geld in gewünschter Höhe sei immer noch nicht da, so Plehn. "Für eine dauerhafte und langfristige Finanzierung müssen noch einige Fragen geklärt werden."

Die Stadt beteiligt sich finanziell

Die Zahlung seitens des Landkreises könne nun schnell erfolgen, erklärte der Landrat des Kreises, Götz Ulrich. "Es war eine Zangengeburt, aber sie war erfolgreich", sagte der CDU-Politiker.

Durch den jetzt unterschriebenen Vertrag wurde die Naumburger Straßenbahn offiziell in den Personennahverkehr des Burgenlandkreises eingebunden. Den Angaben des Landkreises nach erhält die Straßenbahn jährlich auch 25.000 Euro von der Stadt.

1892 gegründet, ist die Naumburger Straßenbahn GmbH das kleinste Straßenbahnunternehmen in Deutschland. Mit derzeit acht Angestellten und vielen Ehrenamtlichen hält es auf 2,8 Kilometern Schiene den Straßenbahnverkehr am Laufen.

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