15 Prozent weniger Besucher: Warum die Polen nicht mehr auf Sachsen fliegen
Kamenz/Dresden - Im ersten Halbjahr übernachteten 118.000 polnische Gäste im Freistaat, so viele wie aus keinem anderen Staat. Doch das sind 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Fliegen die Polen nicht mehr auf Sachsen?

Veronika Hiebl (54) von der Tourismusmarketinggesellschaft Sachsen (TMGS) hat gleich ein ganzes Bündel an anderen Erklärungen dafür: Die Nachbarn stehen auf Fernreisen und sie können es sich leisten.
"Wir stehen in Konkurrenz mit Sri Lanka, Mexiko, Thailand oder Kanada", so die Tourismusexpertin. Dazu komme ein Nachholeffekt aus Corona-Zeiten und ein gestiegener Wettbewerb: Inzwischen buhlen auch andere Bundesländer um Besucher aus Polen. Und dann sei da noch das Heilige Jahr in Rom. Das gilt für viele Polen als Muss.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes Kamenz sind die Übernachtungszahlen insgesamt rückläufig. Bei inländischen Gästen verzeichneten die Statistiker ein Minus von zwei Prozent, bei ausländischen Besuchern um fast zwölf Prozent (gesamt: -3 Prozent).
Die TMGS wirbt im Nachbarland permanent mit einem eigenen polnischen Facebook-Kanal, umfangreichem Online-Marketing oder mit einer polnischen Website.


Die TMGS wirbt in Polen für Urlaub in Sachsen
"Soeben waren fünf polnische Journalisten in Leipzig, Chemnitz und Schloss Colditz, darunter ein TV-Team", berichtet Hiebl. Im November wird die TMGS in Krakau und Posen vor Reiseveranstaltern für Sachsen werben. Mit im Gepäck: die Highlights 2026.
Der größte Rückgang bei ausländischen Gästen betraf mit minus 24 Prozent übrigens die Niederländer. Hier ist die Erklärung einfacher: 2024 fanden zwei Spiele des "Oranje"-Nationalteams im Rahmen der Fußball-EM in Leipzig statt. Ein Gäste-Booster, auf den Sachsen 2025 nicht bauen kann.
Titelfoto: Robert Michael/dpa