AfD dreht Wahlwerbung auf Weingut Proschwitz: Prinzessin ist empört!
Meißen - Am 7. September wird in Meißen ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Die AfD rechnet sich Chancen auf den Chefposten aus. In einem Wahlwerbefilm wird die Partei sogar am feinen Schloss Proschwitz in Szene gesetzt - allerdings ohne Erlaubnis des Schlossherren...
Alles in Kürze
- AfD dreht Wahlwerbung auf Schloss Proschwitz ohne Erlaubnis
- Prinzessin zur Lippe ist empört über die Verwendung von Bildern
- Schlossherren fürchten um ihren Ruf durch rechtsextreme Assoziation
- AfD sieht keinen Fehler im Drehen im öffentlichen Raum
- Prinz Georg prüft rechtliche Konsequenzen gegen die Partei

"Ihr seid doch gegen Kanaken, oder?", sagt ein Autofahrer ins Mikro von "Compact TV", gleich zu Beginn der 18-minütigen Wahlwerbung. Das rechtsextreme Medium setzt "die Wiege Sachsens" im Film gekonnt in Szene: schnelle Schnitte, Drohnenaufnahmen, einheitliche Farben.
Man verspricht sich davon offenbar beste PR für den AfD-Kandidaten René Jurisch (52), der sich in Stellung bringt gegen Martin Bahrmann (38, FDP) und Markus Renner (45, parteilos, wird von mehreren Parteien unterstützt).
"Ich fühle mich missbraucht", sagte Alexandra Prinzessin zur Lippe (61) gemeinsam mit ihrem Mann Prinz Georg (68). Denn seit dem Wochenende kursieren Bilder des Schlossparks, ihrer Vinothek, aber auch von den beiden selbst im Internet.
Gebrandmarkt durch das Logo des rechtsextremen Verlags Compact - der sich weder Drehgenehmigung noch Bildrechte bei den Hausherren geholt hatte. Die Prinzessin: "Hier wird insinuiert, dass wir diese Sachen unterstützen. Da kocht es mir die Galle hoch!"


AfD sieht keinen Fehler

Seit Jahrzehnten baut das Adelspaar Weinberge, Park und Schloss Proschwitz wieder auf, nachdem es Prinz Georg in den 90ern zurückgekauft hatte. Die Sowjets hatten das Anwesen nach dem Zweiten Weltkrieg geplündert und dessen Eltern enteignet.
Die Schlossherren fürchten nun um ihren Ruf. "Bei mir rufen Diplomaten-Freunde an und fragen, was hier los sei", schüttelt der Prinz den Kopf.
"Unser Hof ist für alle erbaut. Und ich finde es klasse, wenn Leute mit unterschiedlichen Meinungen am Tisch sitzen. Auch Mitarbeiter von uns wählen AfD. Aber wir lassen uns nicht vor den Karren spannen", poltert der Prinz, der jetzt rechtliche Konsequenzen prüft.
Die Partei übrigens räumt keine Fehler ein. "Der Dreh hat im öffentlichen Raum stattgefunden", erklärt dazu AfD-Sprecher Andreas Harlaß (63) auf TAG24-Nachfrage. Der Prinz habe sogar noch "Hallo" gesagt. Der Compact-Verlag ließ eine Nachfrage unbeantwortet.
Titelfoto: Bildmontage: Screenshot/YouTube, Erik Töpfer