"Bahn-Surfer" legen Zugverkehr im Elbtal lahm: "Wussten nicht, ob die Männer noch leben"

Bad Schandau/Schöna - Gefahr im Elbtal! In der Nacht von Samstag auf Sonntag haben "Bahn-Surfer" den Zugverkehr zwischen Tschechien und Deutschland für über zweieinhalb Stunden lahmgelegt.

Im Bereich Schöna wurde ein Güterzug mit zwei blinden Passagieren gestoppt.  © Marko Förster

Es war kurz vor Mitternacht, als bei der Notfallleitstelle die Alarmierung einging: "Zwei Berliner im Alter von 20 und 22 Jahren waren auf einen Autozug geklettert und von Bad Schandau nach Schöna gefahren", erklärte Andreas Herbig (45), Dienstgruppen-Leiter bei der Bundespolizeiinspektion Berggießhübel, auf TAG24-Anfrage.

Die Männer hätten am Bahnhof gestanden und festgestellt, dass sie den letzten Personenzug verpasst haben. "Also wollten sie mit dem Güterzug weiterreisen, der in Bad Schandau gehalten hatte."

Der Lokführer eines entgegenkommenden Güterzugs hätte bemerkt, wie die zwei Deutschen auf einen Wagen gestiegen sind und umgehend den zuständigen Fahrdienstleiter informiert, der wiederum einen Nothalt an den Triebfahrzeugführer des betroffenen Güterzugs übermittelt hat.

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"Ein Hubschrauber der Bundespolizei war zufällig in der Nähe und wurde umgehend zum Einsatzort nach Schöna umgeleitet. Mithilfe einer Wärmebildkamera konnten die zwei Personen auf einem Waggon liegend identifiziert werden", so Herbig.

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Die Bundespolizei war im Einsatz.  © Marko Förster

Zustand der Männer vom Hubschrauber aus nicht einschätzbar

Ein Hubschrauber unterstützte die Maßnahme aus der Luft.  © Screenshot/ADS-B Exchange

Zunächst bestand Unklarheit, weil nur das Kamerabild vorlag. "Wir wussten erst nicht sicher, ob die Männer noch leben", beschreibt der Dienstgruppen-Leiter die Situation.

Der Hubschrauber hätte mit seinem Scheinwerfer die Einsatzstelle ausgeleuchtet, Bundespolizei-Kräfte seien schließlich eingetroffen.

"Ein Notfallmanager der Deutschen Bahn ließ die Oberleitung abschalten und sorgte für die Erdung."

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Anschließend habe man die unbefugten Passagiere aufgefordert, den Wagen zu verlassen. "Sie kamen von alleine herunter und waren unverletzt sowie nüchtern", so die guten Nachrichten von Herbig.

Seiner Aussage zufolge hatten die Männer großes Glück: "Sie bekamen wahrscheinlich keinen Stromschlag, da die Autowaggons etwas tiefer gebaut sind."

Was ihr eigentliches Fahrtziel gewesen ist, sei noch unklar.

"Für die zwei Verantwortlichen wird es ein kostspieliger Einsatz. Es gab rund 1200 Minuten Verspätung infolge der Vollsperrung", erklärte Herbig.

Beim Tatbestand handele es sich um eine Ordnungswidrigkeit gemäß Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO).

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