Elterngeld in Sachsen: Hier wartet man am längsten auf die Bearbeitung
Von Daniel Josling
Sachsen - Was lange währt, wird gut? Eltern in Sachsen müssen im Schnitt fast zwei Monate lang warten, bis ihr Antrag auf Elterngeld bearbeitet ist.

Im ersten Halbjahr 2025 lag die durchschnittliche Bearbeitungsdauer bei 56 Tagen – 2020 waren es noch 43 Tage. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur beim Sozialministerium sowie allen kreisfreien Städten und Landkreisen.
Besonders lange dauert es in Chemnitz: Dort mussten Eltern zuletzt im Schnitt 76 Tage warten, zwischen Januar und Juli dieses Jahres sogar 84 Tage.
Auch in den Landkreisen Vogtland (68 Tage), Sächsische Schweiz-Osterzgebirge (61 Tage) sowie im Erzgebirge und in Görlitz mit jeweils 60 Tagen ziehen sich die Verfahren über zwei Monate hin.
Deutlich schneller geht es dagegen in Mittelsachsen mit durchschnittlich 36 Tagen, gefolgt von Nordsachsen mit 38 Tagen.
Ranking aller Städte und Landkreise mit großen Unterschieden

In den anderen Großstädten hat sich die Situation zuletzt etwas entspannt: Leipzig verzeichnete nach einem Höchststand von 63 Tagen im Jahr 2023 zuletzt 52 Tage. Das ist eine Verbesserung – und liegt inzwischen sogar leicht unter dem Landesdurchschnitt.
In Dresden beträgt die Bearbeitungsdauer aktuell etwa 44 Tage, wie die Landeshauptstadt mitteilte.
Bearbeitungszeiten im Vergleich - von lang nach kurz:
- Chemnitz: etwa 76 Tage
- Vogtlandkreis: etwa 68 Tage
- Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge: etwa 61 Tage
- Erzgebirgskreis: etwa 60 Tage
- Landkreis Görlitz: etwa 60 Tage
- Landkreis Zwickau: etwa 56 Tage
- Landkreis Meißen: etwa 54 Tage
- Leipzig: etwa 52 Tage
- Dresden: etwa 44 Tage
- Landkreis Leipzig: etwa 43 Tage
- Landkreis Bautzen: etwa 42 Tage
- Landkreis Nordsachsen: etwa 38 Tage
- Landkreis Mittelsachsen: etwa 36 Tage
Die Angaben stammen aus den Antworten der jeweiligen Landkreise und kreisfreien Städte. Die Bearbeitungszeiten sind grobe Durchschnittswerte.
Weniger Anträge, ähnliche Verteilung
Nach Angaben des Sozialministeriums ist die Zahl der Elternanträge in Sachsen in den vergangenen Jahren stark gesunken: 2020 waren es noch mehr als 50.800, 2024 nur noch rund 38.500.
Das Sozialministerium nennt als Gründe für lange Bearbeitungszeiten fehlende Unterlagen, die Komplexität der Anträge und personelle Engpässe. Mehrere Städte und Landkreise setzen inzwischen auf Digitalisierung und Online-Anträge, um die Verfahren zu beschleunigen.
Titelfoto: Fernando Gutierrez-Juarez/dpa