Gedenken an Unglück im Erzgebirge: Grubenbrand vor 70 Jahren forderte 33 Tote

Von Andreas Hummel

Aue-Bad Schlema - Am 15. Juli jährt sich das schwerste Grubenunglück im Uranbergbau der DDR zum 70. Mal. Ihren Anfang nahm die Katastrophe während der Nachtschicht mit einem Kurzschluss im Schacht 250 in Niederschlema (Erzgebirgskreis). 33 Tote und mehr als 100 Verletzte sind am Ende zu beklagen – darunter etliche Rettungskräfte.

Blick auf Bad Schlema. Hier kam es 1955 zu einem schweren Grubenunglück.  © picture alliance/dpa

Denn während sich der Brand und giftige Gase unter Tage ausbreiteten, herrschten über Tage Chaos und Kompetenzgerangel. So fuhren Helfer ohne Atemschutzgeräte in das Unglücksbergwerk ein und starben dort an tödlichem Kohlenmonoxid.

Der Historiker Rainer Karlsch spricht in seinem Buch "Uran für Moskau" von fast 42.000 Unfällen bei der Wismut bis 1990. Darunter seien 916 Unfälle mit 772 Toten. "Unter Berücksichtigung der Dunkelziffern für die Jahre 1946 bis 1953 muss man wohl von mehr als 1000 Toten durch Unfälle ausgehen."

Ein besonders schwarzer Tag war jener Freitag im Juli 1955, als es kurz vor Mitternacht zu einem Grubenbrand kam. In so einem Fall brauche es ein rasches und konzertiertes Vorgehen, erklärt Andy Tauber, heutiger Leiter der Wismut-Grubenwehr.

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"Ich brauche eine schnelle Übersicht darüber, was wo passiert ist, wer betroffen ist und wo die Betroffenen sind. Daraus leite ich dann ab, was zu tun ist."

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Andy Tauber, Bereichsleiter der Wismut GmbH, steht neben einer Gedenktafel.  © picture alliance/dpa

Alljährlicher Gedenktag

Das Archivbild aus dem Jahre 1956 zeigt Bergleute im sächsischen Steinkohlerevier unter Tage.  © picture alliance/dpa

Doch daran habe es damals gefehlt. Vielmehr sei aufgrund unklarer Zuständigkeiten und wegen Kompetenzgerangels wertvolle Zeit verstrichen.

An die Katastrophe mit 33 Toten erinnert heute in Bad Schlema ein Gedenkstein auf dem Gelände des früheren Schachts 250.

Alljährlich wird dort zum Bergmannstag Anfang Juli der Verstorbenen gedacht.

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