Es ist entschieden: Sachsens Schmalspurbahnen dampfen ihre Fahrpläne ein

Radebeul/Freital - Neue Sparmaßnahmen beim Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)! Ab dem 1. September werden Fahrten bei Weißeritztal- und Lößnitzgrundbahn gestrichen.

Der Fahrplan der Lößnitzgrundbahn muss eingekürzt werden. (Archivbild)  © Christian Juppe

Wie der Verbund mitteilte, liegen die Änderungen in den um zehn Prozent sinkenden Finanzmitteln des Freistaats begründet, die zweckgebunden für den Betrieb der touristischen Attraktionen gezahlt werden. "Die Verbandsversammlung hat daher den mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG) bestehenden Verkehrsvertrag angepasst", erklärte VVO-Sprecher Christian Schlemper (45).

Im zweiten Halbjahr würden bei den zwei Schmalspurbahnen die jeweils letzten Zugpaare des Tages nur noch in der Sommersaison und nur noch an den Wochenenden und Feiertagen verkehren. "Auch werden die für Baumaßnahmen geplanten Betriebspausen im November verlängert", heißt es.

Auf TAG24-Nachfrage erklärt SDG-Geschäftsführer Roland Richter (63) zur Entscheidung: "Mit den Einsparungen werden vor allem Kosten im Bereich Betriebsstoffe gesenkt. Derzeit sind keine Personalkürzungen vorgesehen."

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Lange wurde gemunkelt, die Dampfdackel könnten bald nur noch am Wochenende schnaufen. Doch dieser Kahlschlag bleibt Besuchern vorerst erspart. "Wie es in Zukunft bei noch mehr Kürzungen weitergehen würde, ist noch völlig offen", so VVO-Sprecher Christian Schlemper (45).

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Auch ein zweites Großprojekt droht zu entgleisen

VVO-Sprecher Christian Schlemper (45) blickt aufgrund der Kürzungen mit etwas Sorge in die Zukunft.  © Ove Landgraf

Gleichzeitig droht ein zweites Großprojekt zu entgleisen: Das geplante Akku-Netz für die Region steht auf der Kippe. Auf drei Dieselstrecken - nach Königsbrück, durchs Müglitztal nach Altenberg sowie zwischen Pirna, Neustadt und Sebnitz - sollen ab 2031 eigentlich moderne Akku-Züge rollen.

Doch das klappt nur, wenn massiv in die Infrastruktur investiert wird. Das bedeutet Oberleitungsinseln, leistungsfähige Stromanschlüsse an Bahnhöfen und zusätzliche Oberleitungen. Doch genau hier plant der Freistaat, sich zurückziehen.

"Wir können nicht einfach Akku-Züge kaufen und losfahren", erklärt Schlemper. Erst müssen die Strecken geplant werden. Das übernimmt der VVO nun notgedrungen selbst. Erst 2026 wird eine Ausschreibung an die Bahnunternehmen erfolgen, die dann die Akku-Fahrzeuge beschaffen.

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Zeitdruck herrscht trotzdem: Die derzeit eingesetzten Dieseltriebwagen sind 2031 über 30 Jahre alt, haben somit ihre Lebensdauer erreicht. Prognosen für das Projekt aufzustellen sei aktuell schwierig: "Ohne Hilfe von Bund und Land wird der klimafreundliche Umbau wohl nicht gelingen."

Erstmeldung vom 4. Juni 2025, 11.26 Uhr; letzte Aktualisierung 17.02 Uhr.

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