Ganz schön verbissen: So nagt das Wild an Sachsens Wald
Gohrisch - Baumschutz mit dem Tablet: Rehe, Hirsche und Mufflons fressen Knospen, Rinde und junge Triebe ab und gefährden damit potenziell den Bestand des sächsischen Waldes. Forstexperten steuern mit einer gezielten Monitoring-Kampagne dagegen. Computertechnik spielt dabei eine wichtige Rolle.

Frank Lochschmidt (37) windet sich durch eine dichte Fichtenschonung des Staatswaldes in der Nähe von Gohrisch in der Sächsischen Schweiz.
Bei einem jungen Bäumchen, das zuvor mit einem gelben Band markiert wurde, bleibt er stehen und weist auf die angeknabberte Rinde.
Urheber: Rehe, Hirsche oder Mufflons.
Den Befund vermerkt Lochschmidt noch vor Ort mittels eines Tablets, GPS und einer eigens dafür entwickelten App in einer Datenbank.
"Wir müssen genau wissen, in welchen Gebieten wie viele Wildschäden entstanden sind", erläutert Utz Hempfling, Landesforstpräsident und Geschäftsführer des Staatsbetriebs Sachsenforst.
Das geschieht mithilfe von Stichproben. Dafür werden mehr als 1200 Planquadrate von je einem Quadratkilometer festgelegt, in denen die Bäume begutachtet und kartiert werden.
Ohne dieses Wildschadensmonitoring droht dem sächsischen Wald Gefahr.
"Wir wollen stabile, vielfältige und artenreiche Wälder entwickeln."

"Wir wollen stabile, vielfältige und artenreiche Wälder entwickeln und gleichzeitig gesunde Wildtierbestände erhalten. Zu hohe Wildschäden durch überhöhte Wildbestände gefährden aber den wichtigen Waldumbau und verringern gleichzeitig die Lebensraumqualität von Wildtieren", so Hempfling.
Die Ergebnisse des am Donnerstag gestarteten Monitorings bilden eine wesentliche Grundlage für die Planung und Organisation der Jagd.
Hempfling: "Mit der Jagd steuern wir Wild und Wald."


Noch bis Ende Mai 2022 haben Frank Lochschmidt und seine Kollegen Zeit, die Stichprobe durchzuführen. Bis dahin werden sie rund 120.000 Bäume unter die Lupe nehmen – und zur Rettung des sächsischen Waldes beitragen.
Titelfoto: Norbert Neumann