Historische Ziegelei vor Baggern gerettet

Trebendorf - Archäologen haben die letzten Überreste einer rund 200 Jahre alten historischen Ziegelei im "Mühlroser Forst" südlich von Weißwasser (Landkreis Görlitz) geborgen. Die Zeit drängt, weil das Areal im Tagebaugebiet von Nochten im Juni 2025 wegbaggert wird.

Grabungsleiter Jos Janssen auf dem Grabungsfeld im Tagebaugebiet von Nochten, im Hintergrund ist ein Vorschnittbagger der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) zu sehen.
Grabungsleiter Jos Janssen auf dem Grabungsfeld im Tagebaugebiet von Nochten, im Hintergrund ist ein Vorschnittbagger der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) zu sehen.  © DPA/Robert Michael

Gefunden wurden unter anderem drei Ziegelöfen, verriet Projektleiter und Archäologe Peter Schöneburg der Deutschen Presse-Agentur.

Das Besondere für Sachsen sei, dass die Öfen nicht gleichzeitig betrieben wurden, sondern im zeitlichen Abstand voneinander.

Erst vor einigen Tagen wurden die Fundamente der Trockenscheune entdeckt.

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In dem 23 Meter langen und zehn Meter breiten Gebäude lagerten die Ziegelrohlinge, bevor sie gebrannt wurden.

"Mit den Mühlroser Ziegelöfen mit Torffeuerung konnte erstmals eine lokale Ziegelproduktion gut dokumentiert werden, bevor sich die großen Ringbrandöfen mit ihrer hohen Effizienz ab 1860 durchsetzten", sagte Schöneburg.

Ein Mitarbeiter vom Landesamt für Archäologie hält einen Ziegelstein aus dem Jahr 1806 in den Händen.
Ein Mitarbeiter vom Landesamt für Archäologie hält einen Ziegelstein aus dem Jahr 1806 in den Händen.  © DPA/Robert Michael

Die "Ziegelei Mühlrose" wurde 2022 in Vorbereitung von Entwässerungsarbeiten für den Tagebau entdeckt. Bei den Rettungsgrabungen kamen die Umrisse von drei Ziegelöfen zum Vorschein. Ein runder Ziegelofen mit einem Durchmesser von 8,70 Meter sowie in unmittelbarer Nähe zwei rechteckige Öfen mit einer Größe von 6 mal 7,50 Meter und 8 mal 10 Meter.

Die "Mühlroser Ziegelei" existierte von 1750 bis 1846. Nach schriftlichen Quellen wurden dreimal im Jahr Ziegel gebrannt, die Bewohner der Dörfer in der Umgebung mussten ihre Ziegel in dieser Ziegelei kaufen.

Titelfoto: Bildmontage: DPA/Robert Michael

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