Von Daniel Josling
Leipzig - In Sachsen verunglücken immer mehr Fahrerinnen und Fahrer von Pedelecs - ihre Zahl ist in den vergangenen zwei Jahren weiter gestiegen.
Wie das Statistische Landesamt auf Anfrage mitteilte, wurden im Jahr 2023 insgesamt 642 Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer bei Unfällen verletzt oder getötet. 2024 stieg die Zahl auf 751. Von Januar bis Mai 2025 zählten die Statistiker bereits 275 Verunglückte - nach 258 im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Zahl der tödlich verunglückten Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer ging hingegen zurück: 2023 kamen demnach 15 Menschen ums Leben, im Jahr darauf waren es noch acht. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres starb bislang nur ein Mensch - nach vier Todesopfern im Vergleichszeitraum 2024. Dafür ist die Zahl der Leicht- und Schwerverletzten weiter gestiegen.
Der Geschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Sachsen, Konrad Krause, warnt allerdings davor, aus den stark schwankenden Todeszahlen Trends abzuleiten. Wegen der sehr geringen Fallzahlen ließen sich aus einzelnen Jahren "seriös keine bis sehr wenig Aussagen" treffen, sagte Krause. Man bewege sich hier im Bereich vager Vermutungen.
Bei der insgesamt steigenden Zahl der Pedelec-Unfälle spiele hingegen eine Rolle, dass E-Bike-Fahrende längere Strecken zurücklegten. "Damit steigt rein statistisch die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes", erklärt Krause. Gleichzeitig verbessere sich die Infrastruktur für Radwege im Freistaat kaum.
Rund zwei Drittel aller Rad- und Pedelec-Unfälle in Sachsen Kollisionen mit Autos
Am häufigsten verunglückten in den vergangenen zwei Jahren laut Statistik Erwachsene im mittleren Alter - zwischen 35 und 45 Jahren. Eine zweite auffällige Risikogruppe bilden ältere Pedelec-Fahrende ab 60 Jahren, besonders die über 75-Jährigen.
Rund zwei Drittel aller Rad- und Pedelec-Unfälle in Sachsen seien laut Polizei Kollisionen mit Autos. "Die Hauptschuld trägt in den allermeisten Fällen - etwa 75 Prozent - der Autofahrer beziehungsweise die Autofahrerin", betont Krause. Bei knapp 20 Prozent handle es sich um sogenannte Alleinunfälle - häufig verursacht durch schlechte Radwege mit Schlaglöchern, Wurzelaufbrüchen oder anderen Hindernissen.
"Damit bei den Unfallzahlen eine Trendumkehr eintritt, brauchen wir den schnellen Ausbau sicherer, physisch geschützter Radwege. Und das natürlich nicht nur an Unfallhotspots, sondern flächendeckend", fordert Krause.
Wichtig seien dabei eigene Wegeführungen und Ampelschaltungen für Radfahrende - sowie Tempo 30 als Standard innerorts.