Sachsen - Im Herbst werden die Früchte der Arbeit geerntet. Das gilt auch für die meisten Speisefischproduzenten im Freistaat. Im Oktober ist deshalb Hochsaison für Sachsens Teichwirte. Dann werden Karpfen, Forellen und Co. aus den Teichen geholt und das Handwerk bei Abfischfesten gefeiert. Wir laudieren mit fischigen Zahlen und Fakten.
8000
Die Aquakultur in Sachsen nimmt eine Fläche von etwa 8000 Hektar ein. 92 Prozent der Fische werden dabei in Teichen (vor allem Karpfen), sechs Prozent in Becken, Fließkanälen oder Forellenteichen und zwei Prozent in anderen Erzeugungsverfahren wie zum Beispiel Kreislaufanlagen produziert.
2094
Tonnen Fisch wurden 2024 in Sachsen produziert. Ein Plus von zwölf Prozent zum Vorjahr. Damit ist der Freistaat der viertgrößte Fischproduzent in Deutschland nach Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg und hat einen Anteil von 12,5 Prozent an der deutschen Fischwirtschaft.
71
Prozent der sächsischen Speisefischproduktion findet in den Landkreisen Görlitz und Bautzen - 30 Prozent in Bautzen und 41 Prozent in Görlitz - statt.
1000
Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft beherbergt über 1000 angelegte Gewässer, die seit fast 800 Jahren zur Fischzucht genutzt werden.
79
Prozent der jährlichen Speisefischproduktion macht die Karpfenteichwirtschaft aus. So wurden im Jahr 2024 ganze 1665 Tonnen Karpfen in Sachsen abgefischt. Damit ist der Karpfen die Hauptfischart im Freistaat. Das macht Sachsen nach Bayern zum zweitgrößten Karpfenproduzenten in Deutschland.
Top 5 produzierte Fischarten in Sachsen 2024 in Tonnen
1. Karpfen - 1665
2. Regenbogenforelle - 101
3. Graskarpfen - 72
4. Schleie - 59
5. Sibirischer Stör - 23
(Quelle: StLA Sachsen)
150
Die sächsische Fischproduktion wird von etwa 150 Aquakulturbetrieben geleistet, die meistens Familienbetriebe sind.
51.000
120 Fischer und 51.000 Angler sind im Sächsischen Landesfischereiverband organisiert, dessen Aushängeschild die Sächsische Fischkönigin ist. Die aktuell amtierende Fischkönigin ist Janine Rossol (41) aus Oschatz.
19.700
Hektar Wasserfläche stehen im Rahmen der Erwerbsfischerei den Anglern in Sachsen zur Verfügung. Davon entfallen 17.500 Hektar auf Stand- und Fließgewässer sowie 2200 Hektar auf Talsperren und Speicher.
200
Tonnen Gesamterträge erbringt die Angelfischerei in Sachsen. Dabei werden vor allem Karpfen (60 %), Hecht, Zander und Wels herausgefischt.
Fischige Termine
• Bis zum 2. November laden die 24. Lausitzer Fischwochen ein, die Arbeit der Teichwirte näher kennenzulernen. Am heutigen Samstag wird zum Beispiel am Inselteich in Radibor von 10 bis 14 Uhr sowie an der Teichwirtschaft Weigersdorf von 10 bis 15 Uhr ab- bzw. schaugefischt. Alle Termine unter lausitzer-fisch.de.
• Das traditionelle Fisch- und Waldfest Moritzburg findet am 25. und 26. Oktober entlang des Schlossteiches statt. Programm: kulturlandschaft-moritzburg.de/veranstaltungen/fisch-und-waldfest.html.
• Auch in der Region Leipzig wird abgefischt - beim Horstseefischen in Wermsdorf vom 10. bis 12. Oktober, am Schadebachteich am 25./26. Oktober und am Großen Teich in Torgau am 2./3. November.
Erster "Teichwirt des Jahres"
Im Rahmen der Lausitzer Fischwochen wurde zum ersten Mal ein "Teichwirt des Jahres" gekürt: Lars Hempel (45) von der Teichwirtschaft Milkel. Er führt den Familienbetrieb, der 28 Teiche mit insgesamt 260 Hektar Wasserfläche bewirtschaftet, inzwischen in dritter Generation. Schon sein Vater und sein Opa waren Fischer.
"Ich bin zwischen den Teichen großgeworden - für mich war immer klar, dass ich diesen Weg gehe", erzählt der Familienvater, für den die Fischerei mehr als nur Fischefüttern und Abfischen bedeutet. "Wir sind Wegewart, Landschaftspfleger, manchmal Förster und ganz oft auch Bürokraft", erklärt er.
Sachsens Nr. 1 - der Karpfen
Es ist mehr als 1200 Jahre her, seit Karl der Große dazu aufrief, Teiche für die Karpfenzucht anzulegen. Doch die Teichkarpfen von heute haben nur noch wenig mit ihren Artgenossen, den Wildkarpfen, gemeinsam.
In Sachsens Karpfenteichen werden vor allem schwach beschuppte Spiegelkarpfen produziert. Am besten wachsen diese bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius. Davon profitieren auch Nebenfische wie Schleie, Hecht oder Zander, aber auch Welse oder Störe.
Traditionell werden Karpfen drei Jahre lang aufgezogen, damit sie eine Größe von 1,5 bis zwei Kilogramm erreichen.