Kampf um die Erbschaftssteuer: Familienunternehmer wollen sie gern streichen
Leipzig - Es ist eine der Lieblingsforderungen der SPD: Erbschaftssteuer erhöhen! Jetzt warnt der Verband der Familienunternehmer, dass dies auch in Sachsen zahlreiche Betriebe, die vor der Weitergabe an die nächste Generation stehen, in Not bringen könnte. Die Gegenforderung: im Osten ganz auf die Erbschaftssteuer für Betriebe verzichten!
Alles in Kürze
- Familienunternehmer warnen vor Erhöhung der Erbschaftssteuer
- SPD will Erbschaftssteuer erhöhen
- Verband fordert Streichung der Erbschaftssteuer im Osten
- Tausende Betriebe in Sachsen stehen vor Generationswechsel
- Erbschaftssteuereinnahmen in Deutschland bei 13,3 Milliarden Euro

Etwa alle drei Jahrzehnte steht in einem Familienunternehmen ein Generationswechsel an. Kinder oder Enkel übernehmen dann die Verantwortung als Geschäftsführer und Gesellschafter.
"In Sachsen steht uns ein großer Wechsel bevor, da die Gründergeneration der 1990er-Jahre das Rentenalter erreicht hat", sagt Christian Haase (56), Landes-Chef des Verbandes der Familienunternehmer in Sachsen. Er schätzt, dass mehrere tausend Handwerks- und Mittelstandsbetriebe in den nächsten fünf Jahren übergeben werden.
Bisher gelten in Deutschland großzügige Verschonungsregeln mit Steuerfreibeträgen zwischen 85 und 100 Prozent. Allerdings sind diese an den Erhalt der Arbeitsplätze bis zu sieben Jahre gebunden. "Angesichts der schlechten wirtschaftlichen Lage in unserem Land fällt das vielen Betrieben sehr schwer", sagt Haase.
Um die Wirtschaft im Osten nicht weiter zu belasten, plädiert der Verband der Familienunternehmer für die generelle Streichung der Erbschaftsteuer für Betriebe in den neuen Ländern.
Begründung: Unternehmen seien dort bis zum Fall der Mauer systematisch benachteiligt gewesen beim Aufbau von Eigenkapital, argumentiert Verbandschefin Marie-Christine Ostermann. In Sachsen würde das vor allem vielen kleinen Betrieben ein längerfristiges Überleben sichern, meint Landes-Chef Haase.

Steuersumme in Sachsen wohl bei über 90 Millionen Euro
Das Statistische Bundesamt veröffentlichte unterdessen die Einnahmezahlen für 2024: Demnach setzten die Finanzämter in Deutschland mit 13,3 Milliarden Euro so viel Erbschaft- und Schenkungsteuer wie nie zuvor fest. Die genaue Sachsen-Zahl lag dem Statistikamt gestern noch nicht vor.
Legt man den bundesweiten Zuwachs von 12,3 Prozent zugrunde, dürfte die Steuersumme im Freistaat (2023: 81,1 Millionen Euro) bei über 90 Millionen Euro liegen.
Titelfoto: Steffen Füssel