Krankenschwester mit neuer Leidenschaft: Jetzt pflegt sie Heidelbeeren!
Von Thomas Gillmeister
Mörtitz - Sandra Lorenz (46) hat ihren gelernten Beruf an den Nagel gehängt: Die Fachkraft in der Augenheilkunde wollte lieber Heidelbeer-Gärtnerin sein. Heute bewirtschaftet sie in ihrem Bauerngarten mehr als 1000 Heidelbeer-Büsche.

Das Auge isst mit. Das weiß Sandra Lorenz als ehemalige Augenarzt-Spezialschwester nur zu gut.
So hat sie ihren traditionellen Dreiseitenhof im 200-Einwohner-Örtchen Mörtitz bei Eilenburg (Nordsachsen) geschmackvoll umgestaltet. Eine Deko-Spur zieht sich bis zum Bauerngarten. In seiner Mitte thront die ganz persönliche Glücksbotschafterin der Gärtnerin: "Heidelbeergöttin" hat sie die in Stein gemeißelte Frau getauft.
Zugegeben, der Name hinkt etwas, denn eigentlich wirbt sie ursprünglich für Wein. Nun hat sie die stille Oberaufsicht im Blaubeergarten, den es noch gar nicht so lange gibt.
Zwar wohnt Familie Lorenz schon seit Jahren auf dem Bauernhof in der Dübener Heide, doch gearbeitet wurde außerhalb.
So prächtig sehen die Beeren in Sandra Lorenz' Garten aus

Ernte fällt von Jahr zu Jahr größer aus

Sandra war bei einem Augenarzt als Orthopistin beschäftigt. Sie macht gern Urlaub in Mecklenburg. "Dort fielen mir die vielen Heidelbeerplantagen zum Selberpflücken auf", erinnert sie sich.
Die zweifache Mutter suchte schon längere Zeit nach einer Idee, wie sie Familie und Job besser in Einklang bringen könnte. Und plötzlich hatte Sandra das Bild eines eigenen großen Heidelbeergartens vor Augen.
Ihr Mann Uwe (51) teilte die Vision. Zunächst pflanzte das Ehepaar sechs unterschiedliche Blaubeeren-Sorten. Davor wurde der Bauerngartenboden gegen Hochmoor-Torf und Rhododendron-Erde ausgetauscht. Auf diesem Mix gedeihen die mehr als 1000 Heidelbeersträucher besonders gut.
Der Aufwand hat sich gelohnt. Die Ernte fällt von Jahr zu Jahr größer aus, sodass nun auch Selbstpflücker willkommen sind.
Und was macht Sandra Lorenz aus den Beeren?

Von Juni bis September steht Sandra täglich mehrere Stunden auf ihrem Feld und pflückt die reifen, unbehandelten Früchte.
Viele von ihnen verarbeitet sie erntefrisch zu Fruchtaufstrichen, Sirups und Likören. Sie verfeinern auch Müsli, Quark, Joghurt, Kuchen, Tee. Und natürlich kommen regelmäßig Hefeklöße mit Blaubeeren auf den Tisch.
Titelfoto: Picture Point/Roger Petzsche