Von Anke Brod
Leipzig - Bahnt sich für Heime und notleidende Tiere in Sachsen die Katastrophe an? Die klare Antwort von Tierheimverantwortlichen lautet: "ja". Was steckt hinter der schlimmen Befürchtung?
Via Social Media verbreitet sich unter dem Hashtag #tierheimeinscherben gerade ein düsterer Post darüber, dass die Landesregierung im Freistaat Sachsen die Fördermittel für den Tierschutz im laufenden Jahr angeblich zur Hälfte einsparen möchte.
"Damit fehlen den Tierschutzvereinen unglaubliche 660.000 Euro für die Kastration und Versorgung von Straßenkatzen und dringend notwendige Sanierungen in den Tierheimen", lautet der besorgte Aufschrei in genannten Postings.
Die Anzahl von Katzenwelpen, die von Tierheimen aufzunehmen seien, werde explodieren, so die weitere Ansage. Das überfordere die Einrichtungen. "Entsetzliches Tierleid und Tod werden die Folge sein", warnen die Involvierten vor noch mehr Streunerelend als aktuell.
Verwahrloste Katzen leben den Erfahrungen nach vielfach unbemerkt zwischen uns - in Abbbruchhäusern oder Gartensparten. Unversorgte Kitten und deren Eltern sind oftmals unterernährt, krank, leiden still vor sich hin und gehen meist elendig zu Grunde.
Aufruf zum Protest
Anders als in Niedersachsen gibt es im Freistaat Sachsen bis dato keine allgemeine Kastrationspflicht für Katzen. Tierschützer fordern diese aber auch für hier. In Leipzig etwa hält zwar das städtische Veterinäramt ein Kastrationsprogramm für Streunerkatzen vor, doch das deckt wohl den gesamten Bedarf nicht ab. Im Tierschutz lastet überdies vieles auf den Schultern ehrenamtlicher Helfer, entsprechende Ausgaben sind den Angaben nach schon jetzt kaum zu stemmen.
"Lasst das nicht zu", lautet daher in den sozialen Netzwerken der Hilfeschrei zu den geplanten Einsparungen im sächsischen Tierschutz. Szenekenner rufen zum Protest auf, gerichtet an Landtagsabgeordnete oder den Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (50, CDU) selbst.
Auf eine Anfrage von TAG24 verwies das Sozialministerium auf die klamme Haushaltslage. Dadurch hätten in einigen Bereichen Abstriche gemacht werden müssen. "Es waren schmerzhafte Entscheidungen", erklärte Pressereferent Sören Granzow. "Wir bedauern dies sehr, da uns bewusst ist, wie wichtig die Arbeit der sächsischen Tierschutzvereine ist."
Der aktuelle Haushaltsentwurf liege derzeit dem Landtag zur Beratung vor. "Diese haben die Möglichkeit, Änderungsanträge zu stellen und Korrekturen in den vorgeschlagenen Haushaltsansätzen vorzuschlagen."
Wenn Ihr Euch an dem Protest gegen drohende Einsparungen im Tierschutz beteiligen möchtet, könnt Ihr dies über diese Mailadresse tun: buergerbuero@sk.sachsen.de.