Dresden/Chemnitz - Es gibt Entscheidungen, die Leben retten - und sie brauchen oft nur ein Kreuz auf einem Ausweis. Immer mehr Menschen in Sachsen sind dazu bereit: 72 Verstorbene spendeten im vergangenen Jahr ein oder mehrere Organe. Das sind sechs mehr als im Jahr zuvor und 15 mehr als 2022.
Mit 17,8 Organspendern pro Million Einwohner liegt Sachsen nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 11,4. Dennoch warten 372 schwer kranke Menschen im Freistaat auf ein lebensrettendes Organ.
Bundesweit sind es über 8400. Die Ursachen für den Mangel sind vielfältig: fehlende Aufklärung, Unsicherheit bei Angehörigen und organisatorische Hürden.
Gesundheitsministerin Petra Köpping (66, SPD) appelliert daher: "Wir müssen alles tun, um eine neue Kultur der Organspende in Deutschland zu schaffen und damit Leben zu retten."
Sachsens Kliniken spielen dabei eine Schlüsselrolle. Viele Häuser leisten engagierte Arbeit - mit speziell geschultem Personal, das auch in emotional herausfordernden Momenten professionelle Begleitung bietet.
Besonders das Klinikum Chemnitz sticht heraus. Acht Spenden wurden hier im vergangenen Jahr ermöglicht. Die DSO ehrte deshalb vor wenigen Tagen die Chemnitzer Klinik für ihr Engagement.
Im August 2025 richtet Dresden die "World Transplant Games" aus
Gunnar Richter, Transplantationsbeauftragter im Klinikum Chemnitz, freut sich über die Ehrung, appelliert dennoch: "Leider haben weiterhin viel zu wenige Menschen in Deutschland ihre Entscheidung zum Thema Organspende getroffen und dokumentiert."
Ein Hoffnungsschimmer für die Zukunft: Im August 2025 richtet Dresden die "World Transplant Games" aus. Dann zeigen Sportlerinnen und Sportler aus aller Welt, was nach einer Organspende möglich ist. Gesundheitsministerin Köpping erhoffe sich durch die Veranstaltung einen Impuls, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.