Mercedes-Investition mitten in der Krise: Batterie-Produktion gibt Kamenz neue Energie

Kamenz - Die Mercedes-Benz-Tochter Accumotive in Kamenz produziert ab sofort die jüngste Generation von E-Batterien für den neuen Mercedes-Benz CLA. Insgesamt sollen 1000 neue Arbeitsplätze entstehen. Gute Aussichten in Zeiten der Krise.

50 einzelne Produktionsschritte sind auf der Fertigungslinie erforderlich, bis die Batterie komplett ist. Einige erfolgen manuell. Der Automatisierungsgrad liegt bei 55 Prozent.
50 einzelne Produktionsschritte sind auf der Fertigungslinie erforderlich, bis die Batterie komplett ist. Einige erfolgen manuell. Der Automatisierungsgrad liegt bei 55 Prozent.  © Thomas Türpe

Wer durch die Werkshallen im Kamenzer Gewerbegebiet geht, muss fast zwangsläufig den Eindruck gewinnen, man könne vom Boden essen. Alles pieksauber, alles am Platz, alles neu. "Wir haben einen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag investiert", erläutert Jörg Burzer (55), Vorstandsmitglied bei Mercedes-Benz.

Entstanden ist eine 350 Meter lange Doppelproduktionslinie, die es ermöglicht, durch rund 50 verschiedene manuelle und automatisierte Montageprozesse eine Vielzahl von Komponenten in das Batteriegehäuse einzubauen - und zu prüfen.

Die Produktionshalle arbeitet mit 100  Prozent Grünstrom, abtransportiert werden die Batterien per Lkw. Eine Gleisanbindung sei perspektivisch angedacht, heißt es beim Werksrundgang.

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Für den Kamenzer Oberbürgermeister Roland Danz (66, Freie Wähler) ist Accumotive eine Erfolgsgeschichte - "für Daimler und für Kamenz". Er erinnert sich noch daran, wie er den Mercedes-Verantwortlichen vor 20 Jahren den Acker zeigte, auf dem das Werk entstehen könnte.

Die Produktionslinie läuft in Z-Form doppelt und ist 350 Meter lang.
Die Produktionslinie läuft in Z-Form doppelt und ist 350 Meter lang.  © Thomas Türpe
Am Mittwoch besichtigte MP Michael Kretschmer (50, CDU, Mitte) die neue Accumotive-Linie mit Mercedes-Benz-Vorstand Jörg Burzer (55, l.) und Accumotive-Chef Sascha Kleinert (49).
Am Mittwoch besichtigte MP Michael Kretschmer (50, CDU, Mitte) die neue Accumotive-Linie mit Mercedes-Benz-Vorstand Jörg Burzer (55, l.) und Accumotive-Chef Sascha Kleinert (49).  © picture alliance/dpa
Keine kleine Fabrik: 125.000 Quadratmeter ist das Accumotive-Gelände in Kamenz groß.
Keine kleine Fabrik: 125.000 Quadratmeter ist das Accumotive-Gelände in Kamenz groß.  © picture alliance/dpa
Hoffnungsträger von Mercedes-Benz. Der CLA soll eine ganz neue Fahrzeuggeneration begründen - mit den Hightech-Batterien aus Sachsen.
Hoffnungsträger von Mercedes-Benz. Der CLA soll eine ganz neue Fahrzeuggeneration begründen - mit den Hightech-Batterien aus Sachsen.  © PR/Mercedes-Benz AG

Hightech-Batterien haben Reichweite von knapp 800 Kilometer

Und so sieht der elektrische Antrieb ohne das Chassis aus.
Und so sieht der elektrische Antrieb ohne das Chassis aus.  © PR/Mercedes-Benz AG

Für Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (50, CDU) ist es ohnehin der "richtige Ort zum Investieren". So häufig wie in Kamenz sei er wahrscheinlich an keinem anderen Standort zu Besuch gewesen, sagt er selbst.

Geschäftsführer Sascha Kleinert (49) schwärmt von der "Schönheit" der neuen Hightech-Batterien. Sie haben nach Angaben von Accumotive eine Reichweite von knapp 800 km und lassen sich per Schnellladung innerhalb von zehn Minuten für eine Strecke von 325 km nachladen.

Bestimmt sind sie für den neuen CLA, der im Mercedes-Werk im badischen Rastatt produziert wird. Maximal 200.000 Batterien pro Jahr sind auf zwei Linien im Dreischichtbetrieb in Kamenz möglich.

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Rund macht die Millionen-Investition auf dem 125.000 Quadratmeter großen Firmengelände das sogenannte "Battery ReUse Center Europe" zur Aufarbeitung gebrauchter Batterien.

Dazu soll ein bestehendes Gebäude auf dem Werksgelände umgebaut und bis Anfang 2026 für den Betrieb fit gemacht werden.

Titelfoto: Montage: picture alliance/dpa, PR/Mercedes-Benz AG

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