"Mrs. Tango": Sächsischer Segellehrer bietet Hochseeyacht-Training auf Bärwalder See an
Klitten - Wenn "Mrs. Tango" über den Bärwalder See tanzt, dann fällt sie sofort auf. Eine schneeweiße, hochseetaugliche Segelyacht mit stolzen 34 Fuß Längenmaß (10,34 Meter). Ein Boot, das man sonst eher auf Ost- oder Nordsee sieht. Doch Geltungssucht steckt nicht hinter der Investition von Eigner Sven Meißner (46). Vielmehr der Wunsch sächsischer Hobby-Kapitäne, sich vor der Haustür auf die große Fahrt vorzubereiten.

Im vergangenen Sommer schipperte die "Oceanis 34" aus der französischen Beneteau-Werft noch Charter-Crews über die Ostsee. Zu Jahresbeginn wechselte die zehn Jahre alte Yacht dann den Besitzer.
Sven Meißner, der im ostsächsischen Klitten eine Segelschule betreibt, holte sich das Schmuckstück im März von Flensburg an den Bärwalder See.
"Ich möchte hier eine Ausbildung auf Hochsee-Niveau anbieten", nennt der Segellehrer den Hintergrund dieser für sächsische Binnenverhältnisse eher ungewöhnlichen Aktion. Doch Sachsens größter See (13 Quadratkilometer) kann bei entsprechendem Wetter durchaus Ostsee-Bedingungen simulieren.
Bei steifem Nordwest-Wind könne sich schon mal eine zwei Meter hohe Welle aufbauen, weiß Meißner.



"Mrs. Tango" steht auch für touristische Ausflüge zur Verfügung

Segelmanöver mit einer Fahrtenyacht bei rauer See, schnelles Reffen großer Segelflächen bei aufziehendem Sturm und unfallfreies Anlegen mit einem 5,7 Tonnen schweren Kielboot - was künftige "Dickschiff"-Kapitäne bisher nur an den Küsten realistisch üben konnten, bietet Meißner nun auch in der Lausitz an.
"Ich erlebe immer wieder, dass Segler zwar den Sportbootführerschein See haben, mit dem man etwa eine Segelyacht an der Ostsee chartern kann, aber kaum Praxis im Küstensegeln", erklärt Meißner. Und hier sieht er die Mission für "Mrs. Tango" - das Training künftiger Charter-Crews, die im Urlaub aufs Meer wollen.
Doch nicht nur für ambitionierte Segler liegt die Yacht im Bärwalder See. Meißner bietet mit seiner "Mrs. Tango" auch "touristische" Törns für jedermann an.
Übrigens: Der Skipper ist eigentlich Lebensmittelkontrolleur. Erst 2010 machte er sein Hobby zum (Zweit-)Beruf und ließ sich zum Segellehrer ausbilden.
Titelfoto: Bildmontage: Holm Helis