Von André Jahnke
Leipzig - Noch gibt es in Sachsen genügend Hebammen. In den kommenden Jahren könnte es aber zu einer großen Lücke kommen, denn die Babyboomer gehen in Rente. Der Freistaat startet nun ein ungewöhnliches Pilotprojekt.
Seit der Reform der Hebammenausbildung hin zu einem Studium hat sich die Situation in Sachsen deutlich verbessert.
"Jede Frau, die eine Hebamme sucht, findet derzeit auch eine", sagte die Vorsitzende des sächsischen Hebammenverbandes, Stephanie Hahn-Schaffarczyk, auf Anfrage der dpa.
Dies sei aber eine Momentaufnahme, weil bald die sogenannte Babyboomer-Generation wegfalle. Da gelte es rechtzeitig gegenzusteuern.
Eine gute Möglichkeit biete ein nun gestarteter Anpassungslehrgang für Hebammen aus Drittstaaten an der Universität Leipzig. Das Pilotprojekt, unterstützt vom sächsischen Gesundheitsministerium, soll Hebammen aus Drittstaaten helfen, ihre Ausbildung in Deutschland anerkennen zu lassen.
Ausbildungen von ausländischen Hebammen sollen anerkannt und ergänzt werden
"Die Studieninhalte in anderen Länder weichen etwas von der Lehre an deutschen Universitäten ab. Und was dann fehlt, wird bei dem Lehrgang nachgeholt", erläuterte Hahn-Schaffarczyk.
Der Verband unterstützt unter anderem bei der Suche nach Kliniken für die praktische Ausbildung der Bewerberinnen und Bewerber. An diesem Montag startet der erste Lehrgang mit Teilnehmerinnen aus der Ukraine, Serbien, Kosovo und dem Iran.
Seit 2021 gibt es in Leipzig und Dresden den Studiengang "Hebammenkunde". Dieser besteht aus einem drei- bis vierjährigen Bachelor-Studium mit hohem Praxisanteil und einer staatlichen Abschlussprüfung. Dadurch können jedes Jahr mehr als 50 neue Hebammen ihre Berufszulassung in Sachsen erwerben.
Derzeit sind im Freistaat nach Verbandsangaben etwa 1000 Hebammen tätig.