Markkleeberg - Vor 25 Jahren wurde in Sachsen der erste Tagebau der Nachwendezeit zu einem Naherholungsgebiet geflutet. Dem damaligen Expo-Projekt Cospudener See folgten viele weitere. Insgesamt 56 Braunkohlefolgeseen gibt es heute im Freistaat.
Wenn sich die untergehende Sonne im glasklaren Wasser spiegelt, die Segelboote am Pier in sanfter Welle wiegen und die Menschen auf den Restaurant-Terrassen entspannt ihren Sundowner schlürfen, dann hat das schon etwas von Mittelmeer-Feeling. Nichts deutet mehr darauf hin, dass vor 35 Jahren an gleicher Stelle noch brutaler Raubbau an der Natur betrieben wurde.
Rund 32 Millionen Tonnen Rohkohle wurden zwischen 1981 und 1990 im Tagebau Cospuden gefördert, bevor eine Bürgerinitiative die Stilllegung erzwang. Aus dem braunen Fluch von einst wurde ein maritimblauer Segen: Von 1993 bis 2000 wurde die riesige Kohlegrube als erste in Sachsen geflutet - mit Sümpfungswasser aus anderen, noch aktiven Tagebauen.
Am Zöbigker Ufer entstand eine Marina mit heute 180 Liegeplätzen, rundherum bunte Holzbauten im skandinavischen Stil mit Gastronomie, Ferienwohnungen, Tauch- und Segelschulen.
Zur Weltausstellung im Juni 2000 in Hannover feierte der Cospudener See als Außenprojekt zur Landschaftsumgestaltung Premiere.
Jubiläumsfeier vom 20. bis 22. Juni
Seither hat sich der "Cossi" zu einem touristischen Hotspot in Sachsen entwickelt.
"Jährlich besuchen etwa 600.000 Gäste unseren See", erzählt Christian Conrad (54), Chef der Betreibergesellschaft, stolz. Auf dem 436 Hektar großen Gewässer trainiert Sachsens Segel-Nachwuchs, finden regelmäßig Regatten statt. Einziger Wermutstropfen: Auch nach 25 Jahren hat es die Landesregierung noch immer nicht geschafft, den See für schiffbar zu erklären.
Gefeiert wird das Jubiläum vom 20. bis 22. Juni mit Sachsens längster maritimer Tafel voller mediterraner Köstlichkeiten am Freitag, einer Segelregatta am Samstag und einem großen Hafenfest übers gesamte Wochenende.