Sachsens Schulminister muss wieder Löcher mit Lehrern stopfen
Dresden - Am kommenden Montag beginnt in Sachsen das neue Schuljahr für rund 534.000 Schüler. Der Freistaat hat bisher 1114 neue Lehrkräfte eingestellt. "Trotzdem bleibt es eine Herausforderung, den Unterricht abzusichern", erklärte am Mittwoch Kultusminister Konrad Clemens (42, CDU).
Alles in Kürze
- Sachsen beginnt neues Schuljahr mit 534.000 Schülern.
- 1114 neue Lehrkräfte wurden eingestellt.
- Ländlicher Raum hat Probleme, Stellen zu besetzen.
- KI-Assistent KAI unterstützt Lehrkräfte.
- Schulen erhalten globales Budget von 15 Millionen Euro.

Besonders im ländlichen Raum, im Erzgebirge und in Ostsachsen konnten ausgeschriebene Stellen (vor allem an Grund-, Ober- und Förderschulen) nicht besetzt werden.
Im Fokus der Bewerber stehen nach wie vor Jobs in Leipzig (jeder zweite grundständig ausgebildete Lehrer will da hin), Dresden und Chemnitz. Nach Oppach oder Breitenbrunn zieht es junge Lehrer kaum.
Der Freistaat versucht, mit sogenannten Abordnungen von Lehrern (insbesondere von Grundschulen und Gymnasien an Oberschulen), Missstände bei der Unterrichtsversorgung zu beheben.
Conrad Clemens: "Ein großer Dank gilt den Schulleitungen und Lehrkräften im Freistaat für ihre Bereitschaft, diesen Weg im Bemühen um gute Bildung für alle Schülerinnen und Schüler mitzugehen."


Schüler können KI-Assistent KAI nutzen

Der Kultusminister kündigte zahlreiche Neuerungen an. So gelten ab 1. August neue Lehrpläne an Grundschulen (Deutsch und Mathe). Das digitalgestützte Selbstlernen (empfohlen in den Klassen 7 und 8) sowie fächerverbindender Unterricht werden verstetigt.
Lehrkräfte können jetzt den KI-Assistenten KAI nutzen - etwa zur Vorbereitung von Unterrichtsmaterial. Um Verwaltungsarbeit zu minimieren, bekommt jede Schule nun ein globales Budget ausgereicht. Im Schuljahr 2025/2026 stehen dafür insgesamt 15 Millionen Euro bereit.
Der Vize-Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbandes, René Michel (35), kommentiert bissig:
"Man verteilt den Mangel jetzt gleichmäßig. Das kann zu Bildungsgerechtigkeit beitragen. Von bestmöglicher Bildung ist das allerdings weit entfernt. Wir gehen als Verband davon aus, dass ungefähr 3500 Kolleginnen und Kollegen im System fehlen."
So gelingt der Schulstart ganz entspannt

Tipps zum Schulstart gibt die AOK PLUS und empfiehlt ein ausgewogenes Frühstück. Es bilde die Grundlage für einen erfolgreichen Schultag, teilte die Krankenkasse mit.
Kinder, die regelmäßig frühstücken, seien nachweislich aufmerksamer, ausgeglichener und leistungsfähiger. Für das Pausenbrot empfiehlt die Kasse Vollkornbrot, etwas Gemüse, Obst und einen gesunden Belag wie magerer Aufschnitt, Käse oder Ei.
In ganz anderer Hinsicht hebt die sächsische Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert (48) den Zeigefinger. Wenn mehrere Kinder auf den Fotos vom ersten Schultag zu sehen seien, müssten Eltern die Rechte und Wünsche dieser Familien berücksichtigen, so Hundert.
Das gilt nicht für die Weitergabe im Familien- oder Freundeskreis, aber etwa für die sozialen Medien. Viele Schulen in Sachsen richten deshalb bei Veranstaltungen Fotozonen ein, in denen das Fotografieren ausdrücklich erlaubt ist.
Lehrer brauchen für Fotos und O-Töne von Dritten die Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Kinder ab dem 14. Lebensjahr können in Sachsen grundsätzlich selbst zustimmen.
Titelfoto: Bildmontage: Wolfgang Schmidt, Christian Juppe