Sachsens Schulminister muss wieder Löcher mit Lehrern stopfen

Dresden - Am kommenden Montag beginnt in Sachsen das neue Schuljahr für rund 534.000 Schüler. Der Freistaat hat bisher 1114 neue Lehrkräfte eingestellt. "Trotzdem bleibt es eine Herausforderung, den Unterricht abzusichern", erklärte am Mittwoch Kultusminister Konrad Clemens (42, CDU).

Rund 37.000 Jungen und Mädchen werden dieses Jahr in Sachsen eingeschult. Das sind 3500 weniger als im Vorjahr.
Rund 37.000 Jungen und Mädchen werden dieses Jahr in Sachsen eingeschult. Das sind 3500 weniger als im Vorjahr.  © Imago/allOver-MEV

Besonders im ländlichen Raum, im Erzgebirge und in Ostsachsen konnten ausgeschriebene Stellen (vor allem an Grund-, Ober- und Förderschulen) nicht besetzt werden.

Im Fokus der Bewerber stehen nach wie vor Jobs in Leipzig (jeder zweite grundständig ausgebildete Lehrer will da hin), Dresden und Chemnitz. Nach Oppach oder Breitenbrunn zieht es junge Lehrer kaum.

Der Freistaat versucht, mit sogenannten Abordnungen von Lehrern (insbesondere von Grundschulen und Gymnasien an Oberschulen), Missstände bei der Unterrichtsversorgung zu beheben.

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Conrad Clemens: "Ein großer Dank gilt den Schulleitungen und Lehrkräften im Freistaat für ihre Bereitschaft, diesen Weg im Bemühen um gute Bildung für alle Schülerinnen und Schüler mitzugehen."

Kultusminister Conrad Clemens (42, CDU) in einem Klassenzimmer im BSZ für Technik "Gustav Anton Zeuner" in Dresden. Er setzt auch auf die Digitalisierung, wenn es ums zukünftige Lernen geht.
Kultusminister Conrad Clemens (42, CDU) in einem Klassenzimmer im BSZ für Technik "Gustav Anton Zeuner" in Dresden. Er setzt auch auf die Digitalisierung, wenn es ums zukünftige Lernen geht.  © Christian Juppe
Schüler beim Lernen mit SmartBoards. Sachsen hat eine Landeslizenz für die Plattform bettermarks gekauft. Sie soll Lehrern helfen, maßgeschneiderte Mathe-Aufgaben zu kreieren.
Schüler beim Lernen mit SmartBoards. Sachsen hat eine Landeslizenz für die Plattform bettermarks gekauft. Sie soll Lehrern helfen, maßgeschneiderte Mathe-Aufgaben zu kreieren.  © Wolfgang Schmidt

Schüler können KI-Assistent KAI nutzen

René Michel (35) ist stellvertretender Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes.
René Michel (35) ist stellvertretender Landesvorsitzender des Sächsischen Lehrerverbandes.  © Christian Juppe

Der Kultusminister kündigte zahlreiche Neuerungen an. So gelten ab 1. August neue Lehrpläne an Grundschulen (Deutsch und Mathe). Das digitalgestützte Selbstlernen (empfohlen in den Klassen 7 und 8) sowie fächerverbindender Unterricht werden verstetigt.

Lehrkräfte können jetzt den KI-Assistenten KAI nutzen - etwa zur Vorbereitung von Unterrichtsmaterial. Um Verwaltungsarbeit zu minimieren, bekommt jede Schule nun ein globales Budget ausgereicht. Im Schuljahr 2025/2026 stehen dafür insgesamt 15 Millionen Euro bereit.

Der Vize-Vorsitzende des Sächsischen Lehrerverbandes, René Michel (35), kommentiert bissig:

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"Man verteilt den Mangel jetzt gleichmäßig. Das kann zu Bildungsgerechtigkeit beitragen. Von bestmöglicher Bildung ist das allerdings weit entfernt. Wir gehen als Verband davon aus, dass ungefähr 3500 Kolleginnen und Kollegen im System fehlen."

So gelingt der Schulstart ganz entspannt

Frisches Obst oder Gemüse gehört zu einem gesunden Pausenbrot. (Symbolbild)
Frisches Obst oder Gemüse gehört zu einem gesunden Pausenbrot. (Symbolbild)  © IMAGO/Zoonar

Tipps zum Schulstart gibt die AOK PLUS und empfiehlt ein ausgewogenes Frühstück. Es bilde die Grundlage für einen erfolgreichen Schultag, teilte die Krankenkasse mit.

Kinder, die regelmäßig frühstücken, seien nachweislich aufmerksamer, ausgeglichener und leistungsfähiger. Für das Pausenbrot empfiehlt die Kasse Vollkornbrot, etwas Gemüse, Obst und einen gesunden Belag wie magerer Aufschnitt, Käse oder Ei.

In ganz anderer Hinsicht hebt die sächsische Datenschutzbeauftragte Juliane Hundert (48) den Zeigefinger. Wenn mehrere Kinder auf den Fotos vom ersten Schultag zu sehen seien, müssten Eltern die Rechte und Wünsche dieser Familien berücksichtigen, so Hundert.

Das gilt nicht für die Weitergabe im Familien- oder Freundeskreis, aber etwa für die sozialen Medien. Viele Schulen in Sachsen richten deshalb bei Veranstaltungen Fotozonen ein, in denen das Fotografieren ausdrücklich erlaubt ist.

Lehrer brauchen für Fotos und O-Töne von Dritten die Einwilligung der Erziehungsberechtigten. Kinder ab dem 14. Lebensjahr können in Sachsen grundsätzlich selbst zustimmen.

Titelfoto: Bildmontage: Wolfgang Schmidt, Christian Juppe

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