Dresden - Bald schallen "Last Christmas", "Jingle Bells" & Co. wieder in Dauerschleife durch die Innenstädte. Zwei Monate vor Eröffnung der hiesigen Weihnachtsmärkte haben GEMA und kommunale Spitzenverbände ihren Streit um angemessene Lizenzgebühren mit einem Kompromiss beendet. Für Sachsens Städte bleibt die Musik-Berieselung der Märkte dennoch eine teure Angelegenheit.
Es war ein regelrechter Hammer, der Städte und Weihnachtmarkt-Veranstalter im Jahr 2023 traf.
Nach der Corona-Zwangspause hatten sich die Gebühren der GEMA (Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte) drastisch erhöht, da nunmehr die Größe des gesamten Veranstaltungsbereichs als Berechnungsgrundlage genommen wurde und nicht mehr nur die Bühnen- oder Standgröße.
Für den Striezelmarkt in Dresden wurden laut Stadt plötzlich 85.000 Euro angesetzt - nahezu eine Verzehnfachung gegenüber den Vor-Corona-Jahren. Die Veranstalter entschieden sich deshalb für eine radikale Programm-Reduzierung und drückten den Musiklizenz-Preis 2024 so auf 48.664 Euro.
Auch die Leipziger fuhren ihr Musikprogramm sowie Live-Auftritte von Sängern und Chören massiv zurück - und mussten dennoch rund 20.000 Euro GEMA-Gebühren für vier Wochen berappen.
Die Stadt Chemnitz zog dagegen ihr Programm durch und war am Ende um 57.790 Euro ärmer.
GEMA-Gebühren fallen nur für moderneres Liedgut wie "White Christmas" an
Nach einem massiven Aufschrei der Kommunen und ihrer Spitzenverbände sowie der Androhung "stiller" Weihnachtmärkte kam es nun zu einer Einigung. Laut GEMA gilt für Weihnachtsmärkte jetzt ein Spezialtarif mit einer um 35 Prozent reduzierten Vergütung. Die Regelung gilt ab sofort für zunächst vier Jahre. Dann wird neu verhandelt.
In Sachsen ist die Freude darüber verhalten. Trotz der Gebühren-Senkung werde das abgespeckte Musikprogramm aufgrund der allgemeinen Haushaltslage nicht wieder hochgefahren, erklärte etwa Dresdens Stadt-Sprecher Alexander Buchmann auf Anfrage.
"In Abstimmung mit dem Dienstleister wollen wir aber am Umfang des letzten Jahres festhalten." Bedeutet auch: Weniger Künstler werden live auftreten. "Wir verlieren dadurch viele ehrenamtliche Chöre, Ensembles und Posaunenmissionen, für die der Auftritt auf dem Striezelmarkt ein Höhepunkt im Jahr darstellte."
Übrigens: Gezahlt werden muss die Lizenz nur für moderneres Liedgut wie "White Christmas". Musikstücke, deren Urheber bereits seit 70 Jahren tot sind, sind hingegen lizenzfrei. Dazu zählen fast alle traditionellen deutschen Weihnachtslieder.