"Siegestour" der Russen-Rocker: "Nachtwölfe" knattern durch Sachsen

Dresden/Aue - Sie sind wieder da: Die "Nachtwölfe" haben auf ihrer traditionellen "Straße des Sieges"-Motorradtour nach Berlin Station in Sachsen gemacht. In Aue und Dresden wurde der Toten gedacht. Echte Russen-Rocker saßen aber auch diesmal nicht auf den Maschinen.

Das war die erste "Sieges-Tour" nach Berlin im Jahr 2015 - damals noch mit wehender Russland-Flagge. Heute haben die Behörden das Zeigen russischer Flaggen an Gedenkstätten untersagt.
Das war die erste "Sieges-Tour" nach Berlin im Jahr 2015 - damals noch mit wehender Russland-Flagge. Heute haben die Behörden das Zeigen russischer Flaggen an Gedenkstätten untersagt.  © Imago/Hohlfeld

Am Dienstagabend tuckerten sie in Klingenthal über die Grenze - 25 Motorräder des Nachtwölfe-Trosses. 19 Maschinen hatten deutsche Kennzeichen, sechs tschechische. Im Sattel saßen laut Polizei Asphalt-Cowboys aus Bulgarien, Mazedonien, Tschechien, der Slowakei und Deutschland.

Sie alle vereinte die Liebe zu Mütterchen Russland und dem dortigen Motorradclub "Notschnyje Wolki" (Nachtwölfe), wie an Kutten und Accessoires unschwer zu erkennen war. Echte Russen-Rocker waren auch diesmal nicht dabei, da für sie ein EU-weites Einreiseverbot gilt.

Erste Station war Aue, wo der zwischenzeitlich auf 39 Maschinen angewachsene Tross einer verstorbenen Kameradin gedachte. Sachsen-Bikerin Diana Irmisch (†44), die zum russischen Frauen-Chapter der "Nachtwalküren" gehörte, war im August 2018 mit ihrer Yamaha auf der Heimreise von der Krim in Polen tödlich verunglückt.

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Nach einer Nacht im Erzgebirge ging es am Mittwochmorgen mit Polizei-Begleitung weiter nach Dresden, wo die "Nachtwölfe" zusammen mit Dutzenden Sympathisanten am Sowjetischen Garnisonsfriedhof einen Kranz niederlegten. Angewachsen auf nunmehr 55 Motorräder zog der Treck danach weiter gen Brandenburg.

Nach der Kranzniederlegung am Sowjetischen Garnisonsfriedhof in Dresden fahren die "Nachtwölfe" weiter nach Brandenburg.
Nach der Kranzniederlegung am Sowjetischen Garnisonsfriedhof in Dresden fahren die "Nachtwölfe" weiter nach Brandenburg.  © Sebastian Kahnert/dpa

Deutscher Influencer organisiert Motorrad-Tour

Rund 80 "Nachtwölfe" und Sympathisanten gedenken auf dem Sowjetischen Garnisonsfriedhof vor dem Obelisk von Friedrich Press der Toten des Zweiten Weltkrieges.
Rund 80 "Nachtwölfe" und Sympathisanten gedenken auf dem Sowjetischen Garnisonsfriedhof vor dem Obelisk von Friedrich Press der Toten des Zweiten Weltkrieges.  © Sebastian Kahnert/dpa

Am 9. Mai endet die Tour zum 80. Jahrestag des Sieges über den Nationalsozialismus am Ehrenmal in Berlin-Treptow.

Bemerkenswert: Gemanagt wird die Tour auch nicht von einem Russen, sondern vom deutschen Influencer Sven Kuhn, alias "Diplomat1423". Der im russischen Exil lebende Hallenser hat sich mittlerweile bei den Nachtwölfen angedient und ist Prospect (Anwärter) im Moskauer Chapter.

Im russischen Auslandsfernsehprogramm RT erklärte er kürzlich: "Wir sehen uns als Beschützer der Geschichte".

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Nach Angaben des hiesigen Landeskriminalamtes verlief der Auftritt der "Nachtwölfe" in Sachsen friedlich und störungsfrei.

Titelfoto: Bildmontage: Sebastian Kahnert/dpa, imago/Hohlfeld

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