Süße Früchtchen, saftige Preise: Warum sind unsere Erdbeeren eigentlich so teuer?
Sachsen - Süß im Geschmack - bitter im Preis. Ausgerechnet bei den deutschen Erdbeeren wächst der Frust über den steigenden Preis. Die Früchte, die früher im Körbchen landeten wie Sand am Meer, lassen heute so manchen Geldbeutel rot anlaufen.

Der Grund: Erdbeeren verlangen viel Handarbeit, sind empfindlich bei Wetterumschwüngen und ihre Pflege kostet - vor allem bei den explodierenden Lohnkosten.
"Erdbeeren sind eine sehr empfindliche und handarbeitsintensive Kultur. Daher schlagen vor allem die stark gestiegenen Lohnkosten hier zu Buche", bestätigt das sächsische Landwirtschaftsministerium auf Nachfrage. Gleichzeitig zwingt der Klimawandel die Bauern zu kostspieligen Investitionen, etwa in Bewässerung.
Laut Marktbericht des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft lag der Preis für deutsche Erdbeeren in der 21. Kalenderwoche 2025 bei durchschnittlich 4,81 Euro pro Kilo. Tendenz: weiter steigend. Zum Vergleich: 2019 waren es im gleichen Zeitraum nur 3,77 Euro.
Auch regional zeigt sich der Druck: Claudia Funck (55) vom Familienbetrieb "Erdbeeren Funck" sagt: "Wir halten unser Kilo jetzt im dritten Jahr bei 4,30 Euro - das ist schon ein kleiner Kompromisspreis." Die gestiegenen Kosten für Zusatzartikel wie leere Körbe und Verpackung spüre man deutlich.
"Aber wenn der Preis zu hoch ist, hat auch keiner mehr Lust zu pflücken." Gerade angesichts steigender Lebenshaltungskosten sei bei vielen Kunden eine neue Zurückhaltung spürbar.




Hohe Qualitätsstandards treiben Preise für Erdbeeren nach oben

Auch auf dem Erdbeerfeld von Robert Rüdiger (41) in Dresden sind die Preissteigerungen längst Realität: "2020 haben wir noch 3,95 Euro pro Kilo verlangt, jetzt sind es 5,50 Euro bei der Selbstpflücke." Ein Preisanstieg von 39 Prozent in fünf Jahren.
Im Hofladen kosten die süßen Früchtchen 10 Euro pro Kilo. Eigentlich müsse er noch mehr verlangen. Es sei schon jetzt ein Kompromisspreis. "Doch wenn der Trend so weitergeht, dann wird es Erdbeeren von deutschen Bauern nicht mehr lange geben."
Carmen Stefanie Kaps (40), Geschäftsführerin vom Obstbauverband Sachsen, ergänzt: "In Deutschland haben wir sehr hohe Qualitätsstandards, das ist auch richtig so, aber beim Pflanzenschutzmittelrecht ist Deutschland noch mal einen Zacken schärfer. Das trägt alles der Obstbauer."
Viele Produzenten geben bereits auf - der Import aus Spanien und Polen mit niedrigeren Standards und Löhnen ist oft billiger. "Das führt zu einem Flächenrückgang im Erdbeer- und gesamten Obstbau", betätigt auch das Landwirtschaftsministerium.
Titelfoto: Uwe Meinhold, Eric Münch