Trostpflaster statt tolle Tage: Sachsens Faschingsfans müssen zum Lachen ins Netz
Sachsen - In diesen Wochen bis Aschermittwoch finden eigentlich die großen Faschings-Feiern statt. Doch die meisten sächsischen Karnevalisten, auch in den Hochburgen der Region, verzichten wegen der Corona-Beschränkungen. Als Trost gibt es ein bisschen Online-Programm, im Frühling und Sommer sollen aber Feiern stattfinden.

Diese Termine sind jedoch heikel. "Karneval ist ja auch ein christliches Fest und endet etwa 40 Tage vor Ostern", sagt Jörg Weiser (57), Chef des Verbandes Sächsischer Carneval (VSC). Denn der Aschermittwoch (dieses Jahr am 2. März) markiert den Beginn der Fasten- und das Ende der Narrenzeit.
Letztere startet erst wieder am 11.11. Weiser: "Auf Feiern außerhalb der Session dürfen daher keine Symbole des Brauchtums, wie Kappen und Orden, getragen werden."
Doch auch den Nachholern ist das Brauchtum wichtig. "Im Mai soll unsere Prunksitzung stattfinden. Wir müssen ja was machen, um den Verein zu retten", sagt Michael Gödiker (47), Präsident des beliebten Ski- und Eisfaschings Geising.
Sein Verein benötigt vier Wochen zur Vorbereitung, die Ehrenamtlichen sind finanziell auf den Ticketverkauf angewiesen.





Sächsische Karnevals-Hochburg Radeburg feiert auch nur im Netz

"Die Leute sollen ja nicht vergessen, dass es nicht nur Halloween, sondern auch den Fasching noch gibt", ergänzt Steffen Hoffmann (55), Präsident des Förderkomitees Leipziger Karneval. Dieses organisiert den dortigen, um die 10.000 Menschen starken Rosensonntagsumzug.
Hoffmann: "Am 18. Juni feiern wir eine Konfetti-Sommer-Party in Taucha. Und am 27. Februar gibt es auf unserem YouTube-Kanal 'Leipziger Karneval' eine Überraschung als Ersatz für den wieder ausgefallenen Rosensonntagsumzug."
Auch die sächsische Karnevals-Hochburg schlechthin, Radeburg, begnügt sich mit einer virtuellen Party am 26. (Infos auf rcc-radeburg.de) und am 27. Februar mit einem Online-Kinderfasching auf dem YouTube-Kanal "RccRaBu".
"Unsere einzige Publikumsveranstaltung der Session fand am 13. November 2021 statt", so Olaf Häßlich (57), Chef des Radeburger Carnevals-Clubs (RCC).
"Kein Verein will einen Gast ausschließen, Karneval ist ja für alle da", sagt Ronald Lindecke (52), VSC-Regionalverantwortlicher für die Oberlausitz zu den dortigen Faschings-Absagen. Er ist auch Mitglied der Oberlausitzer Karnevalsgesellschaft (OKG) Neugersdorf.
Diese lud am Samstag Kostümierte zum Fotoshooting ein. Lindecke: "Aus den Bildern erstellen wir eine Online-Polonaise."
Titelfoto: Bildmontage: Steffen Füssel/Klaus Jedlicka