Holz trifft Herzblut: Rentner aus Sachsen begeistert mit Miniatur-Meisterwerken

Auerbach/Vogtland - Der Moment, der alles verändert: Andreas Kunz (76) aus Vielau (Landkreis Zwickau) steht inmitten seiner eigenen Ausstellung im Stadtmuseum Auerbach (Vogtland) - und kann es selbst kaum glauben.

Andreas Kunz (76) will über Pfingsten in seiner Ausstellung selbst an der Drechselbank zeigen, wie seine Meisterwerke entstehen.  © Mario Dudacy/pixnetmedia

Zum ersten Mal in seinem Leben darf er seine hölzernen Meisterwerke in voller Pracht zeigen: über 150 Modellautos, alle handgefertigt.

"Jedes Stück ist ein Unikat", sagt Kunz stolz. "Als alles aufgebaut war, standen mir die Tränen in den Augen. Weil ich das ja selbst so noch nie gesehen habe. Ich hatte alles in meinem alten Büro gestapelt, bis selbst die Treppenstufen voll waren."

Kunz ist kein Mann großer Worte, sondern großer Werke. Ein ganzes Leben lang hat der einstige Elektriker und spätere Holzgestalter an seinem Traum gearbeitet. Jetzt - im stolzen Rentenalter - wird er Wirklichkeit.

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"Alles bespielbar. Alles Buche. Alles mit Herz gemacht", sagt Kunz schlicht, fast schüchtern. Doch seine Werke - die größten sind über 50 Zentimeter groß - sprechen Bände. Vom knallroten Feuerwehrauto über historische Traktoren bis hin zu Fahrzeugen, die man sonst nur aus alten DDR-Fabrikzeichnungen kennt.

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Ein "Wernesgrüner"-Bierlaster gehört zu den Schmuckstücken der Schau von Andreas Kunz (76).  © Mario Dudacy/pixnetmedia

Auf der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg - ganz ohne SED- oder Stasi-Bonität

Auch der historische Feuerwehr-"Horch" (1929) kommt als Modell in Auerbach ganz groß raus.  © Mario Dudacy/pixnetmedia

Die Idee zu seinen Modellen kam ihm oft ganz spontan: "Wenn ich unterwegs war und einen besonderen Lkw gesehen habe, hab ich ihn mit den Augen fotografiert - und später daheim aus dem Kopf skizziert."

In der Fachschule für Angewandte Kunst in Schneeberg (Erzgebirge) wurde Kunz in den 80ern aufgenommen - ohne SED- oder Stasi-Bonität.

Nur sein Talent zählte. "Von 110 Bewerbern wurden elf genommen. Und ich war dabei." Was folgte, war ein kreatives Leben mit eigener Firma zwischen Kunst und Handwerk.

Diese Kutsche und alle detailgetreuen Holzmodelle sind bis 2. November im Stadtmuseum Auerbach/V. zu sehen.  © Mario Dudacy/pixnetmedia

Museumsleiter Steve Fiß (24) ist begeistert: "Was hätte uns Besseres passieren können? Die Stücke sind eine Wucht, nicht nur für Kinder. Ich war schon bei den Fotos hin und weg."

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