Wegen TikTok & Co.: S-Bahn-Surfen erlebt in Sachsen gefährliches Revival

Leipzig - Die Subkultur schwappte in den 1980er-Jahren aus den US-Metropolen nach Deutschland: S-Bahn-Surfen. Digitale Plattformen wie TikTok und Instagram lassen den gefährlichen Trend nun wieder aufleben. Vor allem aus Leipzig landen immer wieder Videoschnipsel im Netz. Offenbar zieht der hiesige City-Tunnel die Waghalsigen magisch an.

Auf die Kupplung des hintersten Wagens steigen und festhalten - S-Bahn-Surfen ist zum gefährlichen TikTok-Trend unter Jugendlichen geworden.  © Bundespolizeiinspektion Bad Bentheim

Die Bilder lassen den Atem stocken: In der Tunnel-Station Leipziger Markt springen gleich drei Jugendliche auf die Kupplung des hintersten Wagens einer S-Bahn. Auf diese hochgefährliche Weise rasen sie durch die Tunnelröhre gen Süden, springen erst an der MDR-Station wieder ab.

Seit Wochen sichten Bundespolizisten immer wieder Videos mit derlei waghalsigen Stunts. Der City-Tunnel scheint das neue Eldorado der Train-Surfer zu sein.

"Aber auch aus anderen Stadtteilen haben wir Bilder solcher Fahrten", berichtet Bundespolizei-Sprecher Jens Damrau.

Sachsen Notfall in sächsischer Praxis: Mann schnappt sich Messer - Polizei im Einsatz

Videos der Leipziger Train-Surfer-Szene tauchen seit Jahresbeginn immer wieder bei Instagram und TikTok auf. Weshalb sich die Behörde jetzt dazu entschlossen hat, massiv vor solchen Mutproben zu warnen.

Anzeige
Der City-Tunnel in Leipzig scheint aktuell das Eldorado der sächsischen Train-Surfer-Szene zu sein.  © imago images/PicturePoint

Tödliche Unfälle in Berlin und Wien

Warnt vor den gefährlichen Folgen der Fahrt auf der Wagenkupplung: Bundespolizei-Sprecher Jens Damrau.  © imago images/Steffen Schellhorn

"Es sind nicht nur die offensichtlichen Risiken, wie das Herabstürzen vom Zug, die das S-Bahn-Surfen so gefährlich machen. Insbesondere die Fahrtwinde und Luftwirbel, die in der Bewegung entstehen, haben bereits schwere Unfälle verursacht", mahnt Damrau.

Tödliche Unfälle gab es zuletzt im April in Berlin und Ende Oktober in Wien. In beiden Fällen waren Jugendliche auf Waggondächern "gesurft" und dabei mit den Köpfen gegen Brücken geknallt. In Wien geschah das Unglück, bei dem zwei Jugendliche (17, 18) starben, vor laufender Kamera. In Berlin fanden ebenfalls ein 17- und ein 18-Jähriger den Tod.

Mit Dach-Surfern hatte es die sächsische Polizei bisher allerdings noch nicht zu tun. Strafrechtlich stelle das Train-Surfen einen gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr dar, erklärt Damrau. Geahndet werde dies mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Mehr zum Thema Sachsen: