Weil der Wein-Absatz sinkt: Ex-Minister Dulig kämpft in Brüssel für Sachsens Winzer

Brüssel/Dresden - Bei der "Europäischen Woche der Städte und Regionen" werden in Brüssel gegenwärtig Zukunftsfragen diskutiert - aus der Perspektive von Amsterdam, Zypern oder Sachsen. Der Freistaat mischt vor Ort mit. Martin Dulig (51, SPD) vertritt in der Hauptstadt Europas zum Beispiel die Interessen der sächsischen Winzer.

Martin Dulig (51, SPD) mit einer Sachsenkeule in Brüssel. Er setzt sich dort für die Interessen der sächsischen Winzer ein.
Martin Dulig (51, SPD) mit einer Sachsenkeule in Brüssel. Er setzt sich dort für die Interessen der sächsischen Winzer ein.  © Pia Lucchesi

"Ich repräsentiere das kleinste, aber feinste Weinbaugebiet Europas", sagt Dulig, der im Landkreis Meißen wohnt. Der Landtagsabgeordnete ist im Ehrenamt Mitglied im europäischen Ausschuss der Regionen (AdR). Die regionale Kammer berät EU-Parlament und -Kommission. Dulig engagiert sich zudem in den AdR-Fachgruppen Automotive und Wein.

"Das Lebensmittel Wein ist unter Druck gekommen. Zuletzt nahm der Absatz europaweit deutlich ab", sagt der Ex-Wirtschaftsminister.

Die Ursachen für den Einbruch der Verkaufszahlen sind vielfältig: Die Menschen leben gesünder, gehen seit Corona weniger gesellig aus und verbringen mehr Zeit vor Bildschirmen. Junge Leute trinken weniger bis gar keinen Wein. Zoll- und Handelskriege machen den Winzern außerdem zu schaffen.

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"Wie kann man den europäischen Wein wieder wettbewerbsfähig machen? Die Antwort auf diese Frage sind für die Region Bordeaux, Piemont oder das sächsische Elbland enorm wichtig", so Dulig. Der politische Druck vom AdR veranlasste die EU-Kommission, eine sogenannte High-Level Group von Experten zu bilden und ein Maßnahmenpaket zu schnüren.

Martin Dulig: "Regelungen, die Winzer gefordert haben, noch nicht berücksichtigt"

Etwa durch die Reduzierung von Anbauflächen, den Schutz der Steillagen sowie eine neue Förderpolitik (etwa für die Herstellung von alkoholfreien Weinen) will man den Weinbauern helfen.

Martin Dulig: "Aber das kann nur ein erster Schritt sein. Viele Regelungen, die die Winzer gefordert haben, wurden noch nicht berücksichtigt. Zudem ist das Ende der Zollkriege nicht absehbar. Unsere Arbeit geht also weiter."

Titelfoto: Pia Lucchesi

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