Zeitlich unbegrenzt einkaufen: So viele Smart Stores gibt's in Sachsen

Von André Jahnke

Leipzig - Rund um die Uhr und auch sonntags shoppen können, ohne dass Mitarbeiter an der Kasse sitzen müssen: Smart Stores - automatisierte Minimärkten ohne Personal - können eine Lösung sein.

In Deutschland öffnen immer mehr Mini-Supermärkte ohne Personal.  © Markus Lenhardt/dpa

In Sachsen gibt es nach Angaben der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Heilbronn derzeit 13 Smart Stores, bundesweit 723. "Im Moment gibt es fast jeden Tag eine Neueröffnung", sagte Prof. Stephan Rüschen von der DHBW.

Laut einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur glaubt mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent), dass (mehr) verkaufsoffene Sonntage dem Einzelhandel wirtschaftlich helfen würden. Doch ist der Ruhetag vielen zumindest im übertragenen Sinne heilig.

Die Smart Stores lösten den Widerspruch auf, betonte Rüschen. Auf der einen Seite könne die im Grundgesetz verankerte Sonntagsruhe gewahrt werden. Auf der anderen hätten Menschen die Möglichkeit, auch sonntags einzukaufen - was die Nahversorgung gerade im ländlichen Raum aufwerte.

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Die DHBW hat in einer eigenen Erhebung Menschen befragt, die schon konkret Erfahrungen mit einem rund um die Uhr geöffneten Smart Store in ihrer Umgebung gemacht haben. Jeweils ein sehr großer Anteil von über 80, teils über 90 Prozent findet Rüschen zufolge, dass der Alltag durch die sogenannten unbemannten Nahversorger vereinfacht und ihr Ort dadurch aufgewertet werde.

"Die Kunden sind sehr sehr happy, dass sie dieses Angebot haben."

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In den Läden gibt es von Getränken über Snacks bis hin zu Drogerieprodukten ein großes Sortiment.  © Markus Lenhardt/dpa

Kritik von Kirchen und Gewerkschaft

Vor allem die Kirchen sind gegen eine Ladenöffnung an Sonntagen.  © Annette Riedl/dpa

Bequemlichkeit spiele hier eine größere Rolle als Sortiment und Preis. Gerade die Sonntagsöffnung schätzten viele, sagte der Handelsexperte. Wiederum lohne sich der Betrieb für die Unternehmen in der Regel ohne den Sonntag nicht. "Rund 30 Prozent des Umsatzes werden sonntags gemacht."

Hingegen lehnt die "Allianz für den freien Sonntag", ein Bündnis aus kirchlichen Organisationen und der Gewerkschaft ver.di, die Sonntagsöffnung ab. Smart Stores seien an der Kasse zwar automatisiert, benötigten aber auch sonntags Personal, etwa um Ware einzuräumen, zur Reinigung und Überwachung, hieß es.

Zudem verzerre es den Wettbewerb, wenn andere Läden sonntags schließen müssten, und verdränge mittelständische Händler, Bäckereien und Metzgereien.

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