Zwickau – Uwe M. (64), einst Musiklehrer am renommierten Clara-Wieck-Gymnasium in Zwickau, muss sich erneut wegen sexuellen Missbrauchs einer Schülerin verantworten.

Zwischen 2013 und 2014 soll er sich an einer damals 15-Jährigen vergangen haben - einer Musikschülerin der achten Klasse.

Die Übergriffe sollen sich nicht nur in seiner Wohnung, sondern auch in der Natur und sogar im Schulbüro abgespielt haben.

"Es gab ein intensives Vertrauensverhältnis, bei dem sie ihm ihre Probleme anvertraute", sagte Staatsanwältin Franziska Ulbricht (31) im völlig überfüllten Saal des Amtsgerichts.

Es mussten zusätzliche Stühle hereingetragen werden, Ex-Kollegen und ehemalige Schüler wollten den Prozessauftakt miterleben.

M. wirkte extrem angespannt. Als die Vorwürfe verlesen wurden, lief er rot an - und schwieg. Die heute 27-jährige Frau, um die es geht, durfte hinter verschlossenen Türen aussagen.

M.s Anwalt Björn Scheibe nutzte den ersten Prozesstag, um Zweifel zu säen. Er beantragte ein psychologisches Gutachten der Geschädigten: "Sie war laut eigener Aussage bereits in einer Lebenskrise. Eine Depression deutete sich an."

Auch an angeblichen Liebesnachrichten des Lehrers habe er Zweifel. "Es gibt lediglich eine Absender-Telefonnummer", sagte Scheibe. Das Gericht vertagte - Fortsetzung ist am 16. Oktober.

Brisant: 2016 war M. bereits wegen sexuellen Missbrauchs einer 15-Jährigen zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt worden.

Kurz nach Ablauf der Bewährung 2018 wurden bei ihm Hunderte Kinderpornos gefunden - auch dafür wurde er 2020 verurteilt.