Rauchverbot am Strand? Jetzt weht immer mehr frischer Wind im Norden

Von Christian Risch

Kiel - Zigarettenkippen im Sand können die Urlaubsfreude am Strand stören. Immer mehr Tourismusorte denken daher über rauchfreie Zonen nach. Eckernförde und Föhr haben damit schon gute Erfahrungen gemacht.

An einigen deutschen Stränden ist das Rauchen am Strand in bestimmten Bereichen bereits verboten. (Archivbild)
An einigen deutschen Stränden ist das Rauchen am Strand in bestimmten Bereichen bereits verboten. (Archivbild)  © Carsten Rehder/dpa

In Schleswig-Holstein wächst die Zahl der Strandabschnitte, an denen nicht geraucht werden darf. Immer mehr Kommunen würden über die Einrichtung von Nichtraucherzonen am Strand nachdenken, sagt Stefan Borgmann, Tourismus-Direktor von Eckernförde und Vorsitzender des Marketingbeirates im Dachverband Ostsee-Holstein-Tourismus.

"Alle bekommen mit, dass das Thema immer relevanter wird", sagte Borgmann der dpa. Die Stadt Eckernförde habe bereits im Jahr 2022 ein Rauchverbot am Hauptstrand erlassen. Bei der jährlichen Müllsammelaktion am Strand habe man vor dem Verbot 4000 Kippen an einem bestimmten Strandabschnitt gefunden, nach dem Verbot seien es 1000 gewesen.

"Das ist ein klares Argument dafür, dass ein Verbot etwas bewirkt. Wir sehen das als großen Erfolg." Auch Fehmarn und Heiligenhafen würden aktuell über die Einrichtung von Nichtraucherzonen nachdenken, ebenso wie andere Orte in Ostholstein, so Borgmann. In Scharbeutz gibt es einen Abschnitt für Nichtraucher, in Grömitz soll ein Strandabschnitt rauchfrei werden.

Föhr hat Rauchen am Strand untersagt - mit Ausnahmen

Auch am Strand bei Wyk auf der Nordseeinsel Föhr ist Rauchen grundsätzlich verboten. (Archivfoto)
Auch am Strand bei Wyk auf der Nordseeinsel Föhr ist Rauchen grundsätzlich verboten. (Archivfoto)  © Christian Charisius/dpa

Die Insel Föhr hat bereits speziell ausgewiesene Zonen eingerichtet. Im Hauptort Wyk auf Föhr sei Rauchen am Strand seit 2020 grundsätzlich untersagt - ausgenommen sind besonders ausgewiesene Raucherbereiche in einzelnen Strandabschnitten, sagt Sprecherin Ann-Kathrin Meyerhof. "Damit gibt es wesentlich mehr Raum für nichtrauchende als für rauchende Personen am Wyker Strand", sagt sie.

Auch die Orte Utersum und Nieblum auf Föhr hätten Nichtraucherstrände. Es habe keine Beschwerden seitens der Gäste gegeben – weder von rauchenden noch von nichtrauchenden Personen, erklärt Meyerhof. In Wyk auf Föhr würden über die Strandkorbwärter für die entsprechenden Raucherzonen kostenlose Strandaschenbecher ausgegeben.

In Lübeck sei die Einrichtung rauchfreier Strandabschnitte derzeit nicht vorgesehen, sagt Sprecherin Nicole Dorel. Das Wegwerfen von Zigarettenstummeln gelte als Verschmutzung und werde als Ordnungswidrigkeit geahndet.

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"Der Kurbetrieb verteilt sogenannte Strandaschenbecher, um den Rauchern die Möglichkeit zu geben, ihre Nikotinreste ordnungsgemäß zu entsorgen", sagt Dorel.

Kiel setzt auf gegenseitige Rücksichtnahme

Auch in der Landeshauptstadt Kiel ist das Rauchen an Stränden nicht verboten, auch speziell ausgewiesene Abschnitte für Raucher gebe es nicht, sagt Sprecherin Eske Marie Hansen. "Das Wegwerfen von Zigarettenstummeln im öffentlichen Raum, also auch am Strand, ist eine Ordnungswidrigkeit. Es droht ein Bußgeld von 25 Euro", erklärt sie.

Durch gegenseitige Rücksichtnahme und die eigenverantwortliche Entsorgung aller Abfälle könne die Aufenthaltsqualität am Strand für alle Gäste nachhaltig gesichert werden, sagt Hansen. Ein respektvoller Umgang miteinander und mit der Umwelt trage wesentlich dazu bei, den Strand als gemeinsamen Erholungsraum zu erhalten.

Titelfoto: Carsten Rehder/dpa

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