"Karl der Große" tritt vor den Augen seiner Töchter ab: "Mann für die goldenen Momente"
Dresden - Freitag, 1. August 2025, 14.53 zeigte die Uhr am Dresdner Elbufer vor der Augustusbrücke: Karl Schulze (37) stieg schnell aus seinem Coastal-Boot, rannte zur Ziellinie und drückte mit der rechten Hand auf den Buzzer Button. Damit setzte der Doppel-Olympiasieger seiner Karriere vor heimischer Kulisse und den Anfeuerungsrufen seiner Töchter Leni und Lea ein Ende!
Alles in Kürze
- Karl Schulze beendet Karriere als Rudersportler
- Dresdner gewinnt B-Finale bei DM
- Schulze holt Bronze mit Coastal-Boot
- 37-Jähriger feiert perfekten Abschluss
- Zweifacher Olympiasieger geht in den Ruhestand

Vor 20 Jahren hatte der heute 37-Jährige seine erste internationale Medaille bei der JWM in Brandenburg im Doppelvierer geholt. 13 Medaillen später - darunter 2x Olympiagold, 1x WM- und 1x EM-Gold - und dem Wechsel 2022 zum Coastelrudern ist Schluss. Bei den Finals gewann das Muskelpaket vom USV TU Dresden das B-Finale und somit Platz drei bei der DM.
"Bronze - einen besseren Abschluss hätte ich mir nicht wünschen können. Im Finale hätte ich vielleicht, das letzten Rennen verloren. So gehe ich als Gewinner vom Platz", lacht Schulze. Er wusste, sein Dresdner Trainingspartner Franz Werner ist zu stark. Er gewann auch souverän DM-Gold, da durfte sich der Altmeister schon feiern lassen.
"Karl hat alles erreicht, eine Bilderbuch-Karriere hingelegt und er war der Mann für die goldenen Momente", so Marcus Schwarzrock. Der heutige DRV-Cheftrainer war in diesen Momenten immer an seiner Seite als Vierer-Trainer.
Deshalb lässt er ihn mit einem "lachenden und weinenden Auge" ziehen.



Karl Schulze erlebt "perfekten Abschluss"

Erlebt haben beide zusammen viel und so plaudert Schwarzrock aus dem Nähkästchen: "Im Wettkampf war Karl saustark. Im Training aber immer darauf bedacht, dass er keinen Kilometer zu viel macht. Wenn er im Doppelvierer gefahren ist und der Steuermann nicht den kürzesten Weg genommen hat, wurde Karl schon wirsch."
Und dann ergänzt der Coach: "Im Rennen ist er auch keinen Meter zu viel gerudert."
Am Freitag kämpfte der Lokalmatador mit den Gegebenheiten - wie bei echten Coastal-Rennen an der Küste. Im Zeitlauf sorgte nicht die Brandung für die Wellen, sondern ein Motorboot und so musste Schulze ganz schön kämpfen. Anschließend blieb er noch an einer Boje hängen.
Seine beiden Töchter - am lautesten die 7-jährige Leni - feuerten ihn an. Die Großelten, Eltern und Freundin Christin saßen daneben. Sogar als vorm zweiten Zeitlauf ein heftiger Gewitterguss kam, blieben sie. Der Olympiasieger war happy. "Traumkulisse, zwar Regenschauer und Gewitter zwischendurch - wir hatten alles, was eine Küste mit sich bringt", so Schulze.
"Technisch war's vielleicht nicht das beste Rennen. Emotional und von der Atmosphäre eins der besten, die ich hatte: Der perfekte Abschluss." Anschließend wurde kräftig gefeiert.
Titelfoto: Bildmontage: Matthias Rietschel, Enrico Lucke