Zahnpasta-Falle! Teenager gewaltsam bedrängt? Frauen beschuldigen Schachgroßmeister heftig

St. Louis (USA) - Die Vorwürfe gegen einen US-amerikanischen Schachgroßmeister wiegen schwer. Alejandro Ramirez (34) soll mehrere Frauen sexuell missbraucht haben. Den Stein ins Rollen brachte mit Jennifer Shahade (42) eine Landsfrau des 34-Jährigen, die genau wie er zahlreiche Live-Events kommentierte und in der Schachszene sehr populär ist. Mittlerweile haben sich laut einem Medienbericht weitere Frauen gemeldet, die Opfer von Belästigung oder Missbrauch durch Ramirez wurden.

Alejandro Ramirez (34) war ein populärer Schach-Kommentator und US-amerikanischer Großmeister. Mittlerweile ist er wegen der Vorwürfe bei Live-Übertragungen nicht mehr zu sehen.
Alejandro Ramirez (34) war ein populärer Schach-Kommentator und US-amerikanischer Großmeister. Mittlerweile ist er wegen der Vorwürfe bei Live-Übertragungen nicht mehr zu sehen.  © IMAGO / ZUMA Wire

"Die Zeit ist um", twitterte die ehemalige US-Nationalspielerin Shahade bereits am 15. Februar und berichtete über die sozialen Medien, dass sie von Ramirez missbraucht worden sei und weitere Beschuldigungen gegen ihn die Runde machen würden.

Nach Shahades Tweet soll es laut dem Wall Street Journal (WSJ) gerade mal fünf Minuten gedauert haben, bis eine andere Frau sich bei ihr meldete, die Ähnliches berichten konnte.

Sie soll 16 Jahre alt gewesen sein, als sie zu einem Turnier reiste, bei dem Ramirez einer der Betreuer war. Am Tag der Abschlussfeier habe er die Jugendliche zum Alkoholkonsum gedrängt.

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Mit reichlich Wodka intus soll er sie in sein Hotelzimmer mitgenommen und ausgezogen haben. Obwohl sie keinen Geschlechtsverkehr wollte, soll er die 16-Jährige zum Oralsex gedrängt haben.

Eine 15-Jährige berichtete, dass Ramirez sie mit der Bitte um Zahnpasta auf sein Zimmer gelockt, sie dort gewaltsam geküsst und bedrängt habe.

In späteren Nachrichten, die dem WSJ vorliegen, soll er von seinem Wunsch gesprochen haben, sie nackt auszuziehen und sogar heiraten zu wollen.

Jennifer Shahade machte zuerst öffentlich auf die Missbrauchs-Affäre Alejandro Ramirez aufmerksam

Sie brachte die Missbrauchs-Affäre Alejandro Ramirez ins Rollen: Jennifer Shahade (42, links) bei der Partiekommentierung mit ihrem Großmeisterkollegen Yasser Seirawan (62). (Archivbilvd)
Sie brachte die Missbrauchs-Affäre Alejandro Ramirez ins Rollen: Jennifer Shahade (42, links) bei der Partiekommentierung mit ihrem Großmeisterkollegen Yasser Seirawan (62). (Archivbilvd)  © imago images / ZUMA Wire

Eine Frau, die genau wie Ramirez im weltweit bekannten Schachclub von St. Louis arbeitete, erzählt, dass sie von ihm gewaltsam in die Toilette gezogen sowie geküsst wurde und er ihr ins Kleid grapschte.

Der Schachgroßmeister teilte über seine Anwälte mit, dass er von seinen Ämtern im Saint Louis Chess Club und von seinem Posten als Trainer der Uni-Mannschaft von St. Louis zurückgetreten sei. Dass Ermittlungen gegen den 34-Jährigen laufen, ist längst überfällig.

Denn der WSJ-Bericht deckt auf, dass die Vorwürfe gegen den gebürtigen Costa-Ricaner durchaus bekannt gewesen seien, er aber dennoch beispielsweise als Coach für das US-amerikanische Frauen-Team bei der Schacholympiade in Indien 2022 eingesetzt wurde.

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Die Rede ist davon, dass der Saint Louis Chess Club bereits 2020 und 2021 von Missbrauchsvorwürfen gegen Ramirez erfuhr.

Eine Frau soll bereits 2016 vor dem Schachspieler und seinem lüsternen Interesse an der Damenwelt gewarnt worden sein.

Saint Louis Chess Club: Wurden die Vorwürfe gegen Alejandro Ramirez jahrelang totgeschwiegen?

Im US-Schachclub von St. Louis besiegte Hans Niemann (19, r.) 2022 Weltmeister Magnus Carlsen (32), der seinen jüngeren Kontrahenten danach des Betrugs bezichtigte.
Im US-Schachclub von St. Louis besiegte Hans Niemann (19, r.) 2022 Weltmeister Magnus Carlsen (32), der seinen jüngeren Kontrahenten danach des Betrugs bezichtigte.  © Crystal Fuller/Saint Louis Chess Club/dpa

Geschildert wird, dass Führungskräfte des Saint Louis Chess Clubs, wo Ramirez in einigen Jahren bestbezahlter Angestellter gewesen sein soll, über das Interesse des Mannes an jüngeren Frauen sogar ihre Scherze machten.

Lag das dunkle Geheimnis von Ramirez in Wirklichkeit offen auf dem Tisch? US-Koryphäe Hikaru Nakamura (35) schilderte in seinem Stream, dass er nicht überrascht gewesen sei, als er von den Anschuldigungen erfuhr und ging mit seinen Followern dem WSJ-Bericht auf den Grund.

"Widerlich, vielleicht haben diejenigen, die sich fragen, warum Mädchen und Frauen mit dem Schach aufhören, nun zumindest teilweise eine Antwort", kommentierte die rumänische Spitzenspielerin Irina Bulmaga (29) die Enthüllungen in einem Tweet.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / ZUMA Wire

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