Zwei Monatsgehälter ausstehend: Alarmstimmung bei der SpVgg Unterhaching!

Unterhaching - Eigentlich schien bei der SpVgg Unterhaching diesen Winter endlich mal heile Welt nach dem Drittliga-Abstieg 2021. Doch ein Liquiditätsengpass holt Fans wie Mitarbeiter unsanft aus dem Winterschlaf.

Als die SpVgg Unterhaching rund um Präsident Manfred Schwabl (56) im Sommer 2019 den Schritt an die Börse wagte, herrschte noch rund um den Klub Goldgräberstimmung.
Als die SpVgg Unterhaching rund um Präsident Manfred Schwabl (56) im Sommer 2019 den Schritt an die Börse wagte, herrschte noch rund um den Klub Goldgräberstimmung.  © Sven Hoppe/dpa

Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen! Wie jüngste Berichte der Süddeutschen Zeitung und Fupa offenbaren, stand bei der SpVgg Unterhaching zu Weihnachten der Baum lichterloh in Flammen.

Und noch immer scheint das Feuer nicht gelöscht, denn viele Spieler und Mitarbeiter des Vereins sollen bis heute auf ihre Dezember- und Januar-Gehälter warten!

Dabei schien die SpVgg seit vergangenen Sommer wieder in die Spur gefunden zu haben. Rein sportlich gesehen thronen die Vorstädter auf Platz eins der Regionalliga Bayern. Dieser würden sie für die Aufstiegsspiele zur 3. Liga gegen den Meister des Nordostens qualifizieren.

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Und finanziell gesehen spülte der Neu-Dortmunder und frühere Jugendspieler Karim Adeyemi (21) dank einer Weiterverkaufsklausel 6,75 Millionen Euro in die Kassen. Das sollte doch locker reichen, um die Saison über die Runden zu kommen?

Denkste! Denn mit dem Geld mussten in erster Linie Gläubiger bedient werden. Rund zehn Millionen Euro Altlasten groß war vergangenen Sommer der Hachinger Schuldenberg, angehäuft aus üppigeren Drittliga-Zeiten und laufenden Kosten. Und in der drei Monate langen Winterpause kam kaum frisches Geld rein.

Hachings Patron Manfred Schwabl (56) spricht zwar davon, "kein substanzielles Problem, sondern ein vorübergehendes Liquiditätsproblem" zu haben, und dass die Gehälter in den nächsten Tagen nachgezahlt werden würden.

Doch viele fragen sich jetzt, ob sich Haching einen Drittliga-Aufstieg überhaupt leisten könne. Schwabl dazu: "Ich schließe nichts aus."

Die SpVgg Unterhaching erzielt Millionen-Ablösen mit dem Verkauf von Talenten wie Karim Adeyemi

Der 17-jährige Maurice Krattenmacher (l.) gilt mit einem Marktwert von 600.000 Euro aktuell als größte Wertanlage der Hachinger Jugend.
Der 17-jährige Maurice Krattenmacher (l.) gilt mit einem Marktwert von 600.000 Euro aktuell als größte Wertanlage der Hachinger Jugend.  © IMAGO / foto2press

Man muss wissen, dass der aktuelle Apparat für einen Regionalligisten äußerst kostspielig ist. Zum Beispiel unterhält die SpVgg ein Nachwuchsleistungszentrum - eher die Ausnahme als die Regel für einen Viertligisten. Angebliche Unkosten pro Jahr: zwei Millionen Euro.

Aus diesem gehen wiederum in aller Regelmäßigkeit Spieler hervor, die gewinnbringend verkauft werden. Wie eben Adeyemi oder auch Nico Mantl. Den seinerzeit 20-jährigen Keeper verhökerten sie im Sommer 2020 für eine Millionen-Summe an RB Salzburg.

Die SpVgg gilt in Münchner Kreisen als gefräßige Raupe, wildert aggressiv auf dem Jugendspieler-Markt und hat mit diesem Verhalten unter anderem 1860 München als erste Anlaufstelle für Jugendspieler hinter dem FC Bayern abgelöst.

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Auch der Profikader soll alles andere als günstig sein. Im Sommer wurden über 40 Spieler im Aufgebot geführt, Ü30-Akteure wurden mit Dreijahresverträgen in Münchens Vorstadt gelockt.

Neben finanziellen Nöten kommen tagesaktuell personelle Sorgen hinzu: Sechs Stammspieler fallen länger aus. Dazu gehört auch Rohdiamant Maurice Krattenmacher (17), von dem man sich eher in naher als ferner Zukunft einen ähnlichen Profit wie bei Adeyemi oder Mantl erhofft.

Sollte der Youngster - wie gemunkelt wird - die komplette Rückrunde fehlen, dürfte es schwer werden, im Sommer einen Käufer zu finden, der die finanziellen Löcher stopft.

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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