Frings zählt DFB-Kicker an: "Dann kann man den Spielern selbst nicht mehr helfen"

Wolfsburg - Der ganz große Titel mit der deutschen Nationalmannschaft blieb ihm verwehrt, dennoch ist Torsten Frings (46) eine Legende des DFB-Teams. Er kennt die Probleme des Nationalteams - und die liegen seiner Meinung nach nicht bei Trainer Hansi Flick (58)!

Torsten Frings (46) kann mit den Rauswurf-Forderungen gegen den Bundestrainer nichts anfangen.
Torsten Frings (46) kann mit den Rauswurf-Forderungen gegen den Bundestrainer nichts anfangen.  © Friso Gentsch/dpa

Er sei "extrem aufgeregt" vor den anstehenden Länderspielen gegen Japan und Frankreich, erzählte er im Sky-Interview. Kein Wunder, schließlich stimmen die Ergebnisse beim DFB-Team schon lange nicht mehr, medial werden die beiden Partien als "Schicksalsspiele" für Bundestrainer Flick betrachtet.

Doch dem kann Torsten Frings nicht zustimmen. "Der Trainer trägt zwar die Hauptverantwortung, ist ein Stück weit auch immer die ärmste Sau", erklärte der 79-malige deutsche Nationalspieler. Schließlich gebe es noch andere Gründe für den Misserfolg, wie das Fehlen eines Weltklasse-Stürmers.

Für ihn stehe deshalb fest: "Wenn man langfristig plant, ist Hansi Flick nach wie vor der richtige Mann."

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Stattdessen müsse man die Spieler selbst in die Verantwortung nehmen. Insbesondere die fehlende Motivation der Nationalspieler ist Frings dabei ein Dorn im Auge!

Torsten Frings: "Die Spieler kommen viel zu gut weg!"

Hansi Flick (58, in weiß) bereitet sein Team auf die anstehenden Länderspiele vor. Für Torsten Frings (46) ist er immer noch der richtige Mann für den Job.
Hansi Flick (58, in weiß) bereitet sein Team auf die anstehenden Länderspiele vor. Für Torsten Frings (46) ist er immer noch der richtige Mann für den Job.  © Julian Stratenschulte/dpa

"Das Trainerteam muss eine Mannschaft zusammenstellen, die motiviert ist. Aber wenn man als Spieler nicht schon von selbst motiviert ist, wenn eine Heim-EM ansteht, dann kann man den Spielern selbst nicht mehr helfen", sagte der 46-Jährige.

Und holte zum Rundumschlag aus: "Ich finde, in allererster Linie liegt es an der Mannschaft. Sie muss dafür sorgen, dass der Funke auf das Publikum übergeht. Mir geht es zu viel gegen Hansi Flick. Die Spieler kommen zu gut weg. Sie stehen auf dem Platz. Es ist ihre Pflicht, alles zu geben."

Doch selbst wenn Flick sein Team nicht ausreichend motiviert bekommt, stelle sich Frings die Frage nach einem Nachfolger: "Es gibt nicht viele Trainer, die solch eine Vita haben und gerade frei sind."

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Zudem glaube er nicht, dass die Mannschaft ein Problem mit Flick habe. "Es wäre das verkehrte Zeichen, jetzt über einen Trainerwechsel nachzudenken", bekräftigte der langjährige Profi von Werder Bremen.

Trotz seiner Kritik an der deutschen Nationalmannschaft ist für Frings noch nicht alles verloren. Stattdessen verglich er die aktuelle Misere des DFB mit der Vorbereitung auf die Heim-WM 2006, bei der ebenfalls einiges schieflief, die Stimmung in der Nation schlecht war.

"In den letzten Spielen vor der WM 2006 haben wir zusammengefunden. Und mit dem Eröffnungsspiel gegen Costa Rica haben wir dann eine Euphorie entfacht", schilderte Frings. "Warum soll das jetzt nicht auch gelingen?"

Titelfoto: Friso Gentsch/dpa

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