Mann kletterte bei der EM unters Stadiondach: Diese krasse Summe soll er jetzt zahlen

Von Oliver Auster

Dortmund - Die Klettertour durch das Dach des Dortmunder Stadions beim EM-Achtelfinale im vergangenen Juni hat für einen damals 21-Jährigen aus Osnabrück ein teures Nachspiel: Die Polizei hat ihm nach eigenen Angaben einen Bescheid über 12.076,93 Euro für die Einsatzkosten zugeschickt.

Während des EM-Spiels Deutschland gegen Dänemark war ein 21-Jähriger unter das Dach des Dortmunder Stadions geklettert. Nun soll er die Einsatzkosten zahlen.  © Marcus Brandt/dpa

Insgesamt seien 108 Polizistinnen und Polizisten, darunter ein Spezialeinsatzkommando (SEK), beteiligt gewesen.

"Ein Großteil des Betrages entfällt mit 9973,00 Euro auf die Personalkosten der Einsatzkräfte", sagte ein Sprecher der Polizei Dortmund zur Deutschen Presse-Agentur. Außerdem seien Kosten für die Überprüfung und Sicherstellung des Rucksacks durch Beamte des Landeskriminalamtes NRW sowie für den Einsatz des Polizeihubschraubers entstanden.

Der junge Mann musste bislang nur einen Strafbefehl über 1050 Euro wegen Hausfriedensbruchs zahlen. Nun sollen auch die Einsatzkosten der Polizei hinzukommen, erklärte ein Polizeisprecher. Die Höhe sei vom Einzelfall abhängig.

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Der Mann war beim EM-Viertelfinale zwischen Deutschland und Dänemark unter dem Stadiondach entdeckt worden. Laut "Spiegel" war er bereits am Vorabend hinaufgeklettert, um Fotos zu machen.

Er gehört demnach zur "Roofer"-Szene, also zu Leuten, die in waghalsige Höhen klettern. Er sei im Oktober am Ulmer Münster erwischt worden.

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Anwalt des Kletterers sieht keinen zulässigen Grund für den Bescheid

Die Spieler hatten verwundert unters Stadiondach geschaut, als die Partie vorläufig nicht fortgesetzt werden konnte.  © Marcus Brandt/dpa

Bei der Festnahme untersuchten Spezialisten des Landeskriminalamtes laut Polizeisprecher den Rucksack auf Sprengstoff und fanden eine Kameraausrüstung. Die Ermittlungen hätten bestätigt, dass der junge Mann "auf dem Dach Fotos aufnehmen wollte".

Die Polizei gibt dem Betroffenen die Gelegenheit, "sich vor Erlass eines Gebührenbescheides zur Sache zu äußern".

Der Anwalt des Osnabrückers kündigte im "Spiegel" bereits an, den Bescheid nicht zu akzeptieren. Die Sicherheitskräfte seien ja sowieso schon vor Ort gewesen. Laut Polizei kann der Mann Klage beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen einreichen. Auf Antrag sei aber auch "eine Ratenzahlung möglich".

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Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (72, CDU) unterstützt die Entscheidung, dem jungen Mann die Kosten in Rechnung zu stellen. Es "ist absolut richtig und ein Warnsignal an alle, sich an die Spielregeln zu halten"!

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