Ex-Bundesliga-Stürmer schießt jetzt Tore in Singapur: Was das Training in Deutschland unterscheidet

Hamburg/Singapur - Er wagte das Abenteuer! Fußball-Profi Lennart Thy (33, früher Werder Bremen und FC St. Pauli) wechselte im vergangenen Sommer vom niederländischen Erstligisten PEC Zwolle nach Singapur. Mit TAG24 sprach der Angreifer über sein erstes Jahr in Asien, die dortige Champions League und das Leben im Inselstaat.

Lennart Thy (33) holte mit den Lion City Sailors in Singapur das Double aus Meisterschaft und Pokal.
Lennart Thy (33) holte mit den Lion City Sailors in Singapur das Double aus Meisterschaft und Pokal.  © Screenshot/Instagram/lenny.thy

TAG24: Moin Lennart, wie sehr genießt Du gerade die Sommerpause?

Thy: Durch die Distanz ist man ein bisschen weiter weg. Umso mehr freut man sich mal wieder nach Hause zu kommen und die Familie wiederzusehen. Wir genießen das nochmal mehr.

TAG24: Sportlich liegt eine erfolgreiche Saison hinter Dir. Ihr habt das Double geholt, Du hast 28 Tore in 26 Partien erzielt. Wie zufrieden bist Du?

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Thy: Sehr zufrieden. Vor der Saison hätte ich das auf jeden Fall unterschrieben. Im Nachhinein weiß man, dass mehr möglich gewesen wäre. Aber wie wir als Team aufgetreten sind und was wir erreicht haben, mit dem Double und dem Finale der Champions League 2, war schon sehr gut.

TAG24: Mit Deinen 28 Toren bist Du nicht Torschützenkönig geworden. Wurmt Dich das?

Thy: Auf jeden Fall. Bei Tomoyuki Doi (27/44 Tore) lief es natürlich sensationell. Manchmal dachte man, irgendwann muss er mal aufhören, aber hat das durchgezogen. Jetzt ist er gewechselt, ich hoffe, dass da kein anderer kommt. Ein individueller Titel wäre schön.

Ex-Bundesliga-Stürmer Lennart Thy bleibt für weiteres Jahr bei Lion City Sailors

In der asiatischen Champions League 2 erreichte Thy (Zweiter von rechts) das Finale, verlor es aber auf dramatische Art und Weise.
In der asiatischen Champions League 2 erreichte Thy (Zweiter von rechts) das Finale, verlor es aber auf dramatische Art und Weise.  © IMAGO / AAP

TAG24: Dass Ihr in der Champions League so weit kommt, war nicht abzusehen. Wie bitter war dann das Finale?

Thy: Auf keinen Fall. Wir hatten auf dem Weg dorthin ein bisschen Glück, gerade mit dem Spiel gegen Sanfrecce Hiroshima, was uns gewertet wurde (Anm. d. Red: Das Spiel ging 6:1 für Hiroshima aus, sie hatten aber einen gesperrten Spieler eingesetzt), sonst wäre die Reise da schon vorbei gewesen. Im Viertel- und Halbfinale hatten wir schlechtere Spiele und schwere Gegner, aber im Finale zu Hause hatten wir Chancen, die wir leider nicht genutzt haben. Umso bitterer, dass wir da verloren haben.

TAG24: Du hast das erste Mal international gespielt. Wie war das?

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Thy: Geil! Ich war vorher noch nie in Asien und habe so Orte und Städte gesehen, wo ich vielleicht nicht nochmal hinkommen werde. Wir sind immer zwei Tage eher hingeflogen, weil die Strecken so weit sind und das Klima unterschiedlich. So konnte ich auch was von der Stadt sehen, das hat mir sehr gefallen.

TAG24: Du spielst auch nächstes Jahr für die LC Sailors. Was sind Deine Ziele?

Thy: National haben wir unsere Leistung gebracht und wollen das bestätigen. Wir haben die höchste Qualität in der Liga. International wird es schwer, die Erwartungen wieder zu erfüllen. Vieles hängt mit Losglück zusammen. Wenn du direkt auf Vereine aus Japan und Südkorea triffst, wird es schwer. Das ist schon eine andere Liga, als Teams aus Thailand oder so. Ich hoffe, es kommen ein paar neue Vereine und Ziele hinzu.

Lennart Thy klärt auf: So ist das Leben in Singapur

In Singapur fühlt sich Thy mit seiner Familie pudelwohl. Zuvor hatte er jahrelang in den Niederlanden gespielt. Den PEC Zwolle schoss er mit seinen Toren zuerst zum Aufstieg und später zum Klassenerhalt.
In Singapur fühlt sich Thy mit seiner Familie pudelwohl. Zuvor hatte er jahrelang in den Niederlanden gespielt. Den PEC Zwolle schoss er mit seinen Toren zuerst zum Aufstieg und später zum Klassenerhalt.  © IMAGO / ANP
TAG24: Du warst jetzt ein Jahr in Singapur. Wie lautet Dein Urteil?

Thy: Wir haben immer abends trainiert, weil es tagsüber durch die Luftfeuchtigkeit und die Hitze nicht ging. Es war anders, als ich gewohnt war. In Deutschland und Holland haben wir immer morgens trainiert und Mittags war man durch. Hier konnte ich den Morgen und den Nachmittag genießen und erst dann los. Es war eine Umstellung, weil man auch später isst und der komplette Rhythmus umgeworfen wird.

TAG24: Und das Privatleben?

Thy: Super. Hier sind auch viele Menschen aus anderen Branchen, die wir kennengelernt haben. Sie wollten nur kurz bleiben, sind jetzt aber schon zehn Jahre hier. Wir haben uns ein gutes Umfeld aufgebaut, auch außerhalb des Fußballs.

TAG24: Könnt Ihr Euch vorstellen, länger zu bleiben?

Thy: Das müssen wir als Familie entscheiden. Es hängt auch vom Verein ab, es ist nicht ausgeschlossen. Wir freuen uns aufs nächste Jahr, ich bin entspannt. Solange ich fit bleibe und spielen kann, ist das das Wichtigste.

Titelfoto: IMAGO / ANP

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