30.000 Zuschauer? In diesem Stadion könnte am Freitagabend der Regionalliga-Rekord fallen!

Aachen - Wenn am Freitagabend um 19.30 Uhr das Auftaktspiel zur Regionalliga-West-Saison 2023/24 angepfiffen wird, wird der Aachener Tivoli aus allen Nähten platzen. Angesichts möglicher 30.000 Zuschauer werden Erinnerungen an 2015 wach.

Im Aachener Tivoli wird am Freitagabend das Eröffnungsspiel der Regionalliga West 2023/24 steigen. (Archivbild)
Im Aachener Tivoli wird am Freitagabend das Eröffnungsspiel der Regionalliga West 2023/24 steigen. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Der Countdown läuft: in Aachen soll am Freitagabend das größte Fußballfest seit vielen Jahren gefeiert werden. Der Grund ist ein banaler: Das erste Saisonspiel gegen den Wuppertaler SV steht an.

Klar, dass das einige mehr Zuschauer zieht. Aachen dümpelt zwar nun in der elften Saison in der viertklassigen Regionalliga West rum, gilt dennoch seit Jahren als Zuschauer-Krösus. Allein vergangene Spielzeit kamen im Schnitt 9.162 Fans pro Spiel.

Starke Werte für die 4. Liga, aber noch keine rekordverdächtigen. Die aktuelle Euphorie rund um die Aachener hängt im Wesentlichen mit den Ambitionen des früheren Bundesligisten (2006/07) zusammen:

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Vollmundig hat man den Aufstieg in die 3. Liga als selbsterklärtes Ziel ausgerufen. Mutig, denn zuletzt schloss der UEFA-Cup-Teilnehmer von 2004 mit Platz 8, 12 und 14 stets im grauen Mittelfeld ab.

Doch Aachen scheint in den zurückliegenden Monaten einiges richtig gemacht zu haben. Das zeigen schon die Zahlen: 5806 Dauerkarten wurden verkauft. "Das ist der helle Wahnsinn", meinte Aachens Geschäftsführer Sascha Eller (47) bereits Anfang Juli gegenüber der Aachener Zeitung.

Der 2009 neugebaute Aachener Tivoli fasst 32.960 Zuschauer - für die 4. Liga

Rekordspiel: 2015 stellte Alemannia Aachen den bis heute ungebrochenen Rekord von 30.313 Zuschauern in einem Viertliga-Spiel in Deutschland auf. (Archivbild)
Rekordspiel: 2015 stellte Alemannia Aachen den bis heute ungebrochenen Rekord von 30.313 Zuschauern in einem Viertliga-Spiel in Deutschland auf. (Archivbild)  © Revierfoto/dpa

Den Vogel schießt aber der Ticketverkauf für das Auftaktspiel gegen Wuppertal ab: Sage und schreibe 24.536 Karten waren Stand Freitagmorgen abgesetzt, irre!

Bei solchen Zahlen kann einem als Funktionär oder Spieler auf dem Rasen fast schwindelig werden. Vor knapp sechs Monaten wollten "nur" 10.050 Fans das Ligaspiel gegen Wuppertal sehen.

Aachen boomt wieder und kann mit etwas Glück und einigen Kurzentschlossenen sogar die eigene Viertliga-Bestmarke knacken: Am 7. Februar 2015 kamen zum Spitzenspiel gegen Rot-Weiß Essen 30.313 Schaulustige. Das ist bis heute Rekord aller fünf Regionalligen!

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Unabhängig davon, ob diese Marke im 2009 neugebauten Tivoli am Freitagabend fällt, können sich Fans der Schwarz-Gelben mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine bessere Saison als zuletzt freuen.

Denn die Aachener haben viel und prominent eingekauft. 16 neue Spieler wurden geholt, darunter den fast hundertmaligen Regionalliga-Goalgetter Sascha Marquet (33, von Fortuna Köln), den 55-maligen Drittliga-Kicker Aaron Herzog (25, vom Halleschen FC) oder Südwest-Torschützenkönig Cas Peters (30, vom FSV Frankfurt).

Regionalliga West: Alemannia Aachen gegen Wuppertaler SV ist das Duell der Aufstiegsfavoriten

Der gebürtige Kölner Aaron Herzog (25, l.) spielte drei Jahre in der 3. Liga, zuletzt für den Halleschen FC.
Der gebürtige Kölner Aaron Herzog (25, l.) spielte drei Jahre in der 3. Liga, zuletzt für den Halleschen FC.  © Picture Point / Gabor Krieg

Für Identität und Stabilität sollen indes drei Heimkehrer sorgen: Nils Winter (29, von Rot-Weiß Oberhausen) und Sasa Strujic (31, Steinbach Haiger) gehören seit Jahren zu den besten Außenverteidigern aller Regionalligen.

Und dann wäre da noch Bastian Müller (31). Der ist nicht nur Aachens neuer Kapitän, sondern stand auch schon 2015 bei besagtem Rekordspiel für die Alemannen auf dem Platz.

Dennoch ist es auch für den Mittelfeld-Abräumer eine Rückkehr - in der Vorsaison kickte er für die Konkurrenz aus Wuppertal.

Gemeinsam mit den Bergischen Löwen gelten die Aachener dank eben jener Transferoffensive als Aufstiegsfavorit der Weststaffel. Das Duell zum Auftakt kann insofern direkt als Kräftemessen angesehen werden.

Numerisch und akustisch dürfte die Aachener am Freitagabend unterlegen sein, erst 1300 Tickets waren an Wuppertaler Fans verkauft. Nachteil WSV?

2015 gewann Aachen das Spitzenspiel gegen die Essener mit 1:0, doch in der Aufstiegsfrage hatte am Ende die U23 von Borussia M'gladbach die Nase vorn. Und es wäre nicht das erste Mal, dass eine neu zusammengestellte Mannschaft an dem hohen Erwartungsdruck des Heimpublikums zerbrechen würde.

Titelfoto: Revierfoto/dpa

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