Berlin - Als vor Beginn des Wochenendes Gerüchte die Runde machten, dass Heiner Backhaus (41) Nordost-Spitzenklub BFC Dynamo verlassen will, erteilte sein Arbeitgeber eine klare Absage. Gut 24 Stunden später wurde er freigestellt. Was steckt hinter dem Trainerbeben von Hohenschönhausen?

Für Nils Weiler dürften es turbulente Stunden gewesen sein. Bis Samstagnachmittag war der langjährige Weggefährte von Heiner Backhaus noch Co-Trainer des BFC Dynamo, am Sonntag stand der 24-Jährige plötzlich selbst als Vorturner an der Seitenlinie.

Sein Wirken beim Regionalliga-Spiel gegen den Greifswalder FC hatte eine nicht alltägliche Bewandtnis - wenige Stunden zuvor stellte der BFC Dynamo Cheftrainer Backhaus aufgrund "vereinsschädigenden Verhaltens" frei.

Oftmals sind es sportliche Dinge, die zu einer Trennung führen. Sich aus einem solchen Grund zu trennen und diesen öffentlich zu artikulieren, ist ein starkes Stück.

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Offenbar kam es in den Tagen vor dem Greifswald-Spiel zu einem Zerwürfnis zwischen Vereinsvorstand, Sportdirektor Angelo Vier (51) und auf der Gegenseite Backhaus. Wie am Freitag berichtet, soll Alemannia Aachen großes Interesse an einer Verpflichtung des Trainers zeigen.

Dem erteilte der BFC noch am Freitag im Telefonat mit TAG24 eine Abfuhr - doch Backhaus wollte sich mit der Entscheidung so nicht abfinden.

Wie die BZ berichtet, drängte Backhaus weiter auf einen Wechsel nach Aachen und drohte sogar mit einem Streik. Hinter den Kulissen sollen deftige Worte gefallen sein.

Zu viel für den Ostberliner Klub, der die Loyalität seines sportlich wichtigsten Funktionsträgers nicht mehr gegeben sah und ihn "freistellte".

Und das alles vor dem wichtigen Auswärtsspiel in Greifswald, Samstagvormittag leitete Backhaus sogar noch das Abschlusstraining der Mannschaft, abends folgte die Hammermeldung.

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Wichtig ist in dem Zusammenhang, den Unterschied zwischen einer Entlassung (Kündigung) und eben der gewählten Freistellung (Entbindung von den Aufgaben) herauszustellen. Denn dank dieser Form könnte der BFC noch immer Geld, sprich Ablöse, für Backhaus kassieren.

Wie der Reviersport am Sonntag berichtete, soll der Regionalliga-West-Klub 40.000 Euro Ablöse nach Berlin überweisen. Dem Vernehmen nach könnte Backhaus schon am Montag in Aachen als neuer Trainer präsentiert werden.

Damit hätte der Wanderlustige sein Ziel erreicht - es wäre die 26. Station als Spieler oder Trainer des Heiner Backhaus.

Für den BFC Dynamo war die drastische Maßnahme derweil alternativlos, um "die Ziele des Vereins zu schützen", wie Sportdirektor Vier im Nachgang der Partie beim Greifswalder FC (0:0) betonte. Außerdem sollte mit dem Schnitt kurz vor dem Spitzenspiel "Klarheit" geschaffen werden.

Dies gelang, die Weinrot-Weißen zeigten sich geschlossen und unbeeindruckt von den Querelen der jüngsten Tage, obwohl das Trainerthema die gesamte Woche im Verein präsent war.

Während Vier also nach der Partie die "intakte Mannschaft" lobte, stellte Weiler die Leistung der Truppe heraus, die die Begegnung zu einem echten Topspiel machte. Mit dem torlosen Remis dürften die Berliner angesichts der Umstände zufrieden nach Hause gereist sein.

Ab diesem Montag werden mögliche Nachfolgekandidaten diskutiert, die den BFC weiter auf Aufstiegskurs (aktuell drei Zähler hinter Platz eins) halten sollen.

Denn wie Sportdirektor Vier offenbarte, traf der Wechselwunsch Backhaus' den Aufstiegsaspiranten vollkommen aus der Kalten.