Neuzugänge aus Zypern, Illertissen und Lüneburg - So will der Berliner AK die Klasse halten!

Berlin - Pünktlich zum Saisonstart der Regionalliga Nordost steht der Rumpfkader des Berliner AK. Das Unterfangen Klassenerhalt dürfte mit dem aktuellen Aufgebot eine große Herausforderung werden.

Auf Luis Zwick (29, r.) wird es ankommen. Er ist nach den Abgängen von Führungsspielern wie Shawn Kauter (27, l., zur VSG Altglienicke) mehr denn gefragt.
Auf Luis Zwick (29, r.) wird es ankommen. Er ist nach den Abgängen von Führungsspielern wie Shawn Kauter (27, l., zur VSG Altglienicke) mehr denn gefragt.  © Picture Point / Roger Petzsche

Das Rätselraten hat ein Ende! Regionalligist Berliner AK hat auf dem letzten Drücker einen Rumpfkader zusammengestellt, bevor am Sonntag in Luckenwalde die Saison startet (Anstoß 13 Uhr).

So selbstverständlich das auf dem Niveau scheinen mag, ist es nicht. "Existenzielle Aspekte" prägten die zurückliegenden Monate, wie der Verein selbst in seiner Saisonvorschau zugab. Vor gut zwei Wochen hatte der BAK noch keine elf Spieler unter Vertrag. Nach aktuellen Recherchen dürften es nun wenigstens 20 Akteure sein.

Dennoch ist es ein Tanz auf der Rasierklinge, den die Berlin Moabiter diesen Sommer vollführt. Denn viele Spieler, die im Auftaktspiel im Kader stehen werden, sind erst seit wenigen Tagen fester Teil des Teams.

Heftige Tumulte nach Abpfiff: Chaos-Szenen bei BFC gegen Energie Cottbus!
Regionalliga Heftige Tumulte nach Abpfiff: Chaos-Szenen bei BFC gegen Energie Cottbus!

Neu-Trainer Jeffrey Seitz (38), der die Geschicke vom resignierten Volkan Uluc (53) übernahm, hatte die kürzeste Vorbereitung aller Trainer der Liga. Und was noch viel entscheidender ist: Ein Großteil des Kaders hat weder Regionalliga- noch Herren-Erfahrung!

Auf lediglich 440 Einsätze in der Nordost-Staffel kommt das junge Team, selbst bei Aufsteiger Eilenburg sind es 660 Partien. Zum Vergleich: Sonntags-Gegner Luckenwalde steht bei über 1000, Babelsberg 03 bei fast 2000 Spielen.

Große Kader-Fluktuation beim Berliner AK: 23 Abgänge, 16 Neuzugänge

Er soll der neue Abwehrchef werden: Cedrik Mvondo (25) kommt auf immerhin 69 Regionalliga-Spiele, spielte zuletzt aber nur in der zweiten Liga Zyperns.
Er soll der neue Abwehrchef werden: Cedrik Mvondo (25) kommt auf immerhin 69 Regionalliga-Spiele, spielte zuletzt aber nur in der zweiten Liga Zyperns.  © PICTURE POINT / S. Sonntag

Aus dem Grund dürfte mancher die Mannschaftsplanung als "mutig", andere als "alternativlos" bezeichnen. Von der früheren Ambition 3. Liga hat sich der 2019 Zweitplatzierte der Nordost-Staffel verabschiedet.

Doch den Klub plagen seit dem Ausstieg der Bau-Unternehmerfamilie Han finanzielle Zwänge. Deshalb war bei Neuzugängen Kreativität gefragt.

Der BAK hat nach Viktoria Berlin und fernab der U23-Truppen nicht nur die jüngste aller Mannschaften (21,9 Jahre). Betrachtet man die Vita einiger Akteure, wird es abenteuerlich:

Pyro, Hass und Emotionen: Cottbus kommt dem Aufstieg beim BFC ganz nahe!
Regionalliga Pyro, Hass und Emotionen: Cottbus kommt dem Aufstieg beim BFC ganz nahe!

Abwehrchef Cedrik Mvondo (25) kommt aus der zweiten zypriotischen Liga, Torjäger Kento Teranuma (26) aus Illertissen, Sarwar Osse (21) aus Lüneburg. Bei allem Respekt - keiner dieser Orte gilt als Fußball-Mekka.

Auch der als Defensivstabilisator geholte Panzu Ernesto (24), einst immerhin deutscher Junioren-Nationalspieler, hat seit anderthalb Jahren verletzungsbedingt kein Pflichtspiel bestreiten können.

Transfermarkt Regionalliga Nordost: Zwei Neuzugänge des Berliner AK sind schon wieder weg

Immerhin Shinji Yamada (29, l.) bleibt dem BAK treu. Der Japaner spielte vor zwei Jahren mit Viktoria Berlin für eine Saison in der 3. Liga.
Immerhin Shinji Yamada (29, l.) bleibt dem BAK treu. Der Japaner spielte vor zwei Jahren mit Viktoria Berlin für eine Saison in der 3. Liga.  © Lutz Hentschel

Apropos keine Pflichtspiele: Mit Mustafa Fatiras (24) und Chadi Ramadan (20) einigte man sich nach wenigen Wochen wieder auf eine Beendigung der Zusammenarbeit. Die Gründe blieben unklar, Regionalliga-Klasse konnten sie aber noch nicht nachweisen in ihrer Laufbahn.

Zumindest konnte man Stammtorhüter Luis Zwick (29) halten, der schon auf dem Absprung war. Er ist mit 29 Jahren und über 100 Viertliga-Spielen genauso wie Shinji Yamada (29) sowas wie der Veteran der Mannschaft.

Und die Ausnahmen in einer Truppe bestehend aus ehemaligen eigenen Jugendspielern (insgesamt acht) und Akteuren, die zuletzt aus der 4. Liga abstiegen oder unterklassig aktiv waren.

Reicht das, um in der "stärksten Regionalliga-Staffel aller Zeiten" (O-Ton Herthas U23-Trainer Stephan Schmidt (46)) nicht unter die Räder zu kommen?

Das Gründungsmitglied der neustrukturierten Regionalliga Nordost, das zwischenzeitlich selbst einen "Rückzug" aus dieser Spielklasse nicht ausschloss, steht in seiner zwölften Saison vor seiner schwersten Aufgabe.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Roger Petzsche

Mehr zum Thema Regionalliga: